Aus der maßlos überfüllten Sammelunterkunft im österreichischen Spielfeld sind am Freitag rund 1.000 Flüchtlinge ausgebrochen. Sie marschieren in Richtung Deutschland. Die Polizei hat die Kontrolle verloren. Sie lassen die Flüchtlinge passieren.
Nach Angaben der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sollen am Freitag weitere 10.000 Flüchtlinge am Grenzübergang Spielfeld ankommen. Die Innenministerin ruft zum sofortigen Schutz der EU-Außengrenzen auf: „Wir müssen an einer Festung Europa bauen.“
Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz sagte im öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunksender Ö1, Zäune könnten zum wirkungsvollen Schutz der Grenzen beitragen. Er verwies auf entsprechende Erfahrungen an der bulgarisch-türkischen und spanischen Grenze.
Eine Ende der chaotischen Zustände ist nicht absehbar. Slowenien kapituliert ebenfalls vor den Andrang der Flüchtlinge. Das Land hat einen Hilferuf nach Brüssel geschickt. Täglich kommen momentan mehr als 10.000 Flüchtlinge in das Land, das selbst nur über knapp 5.000 Polizisten verfügt.
Slowenien Regierungschef Miro Cerar und Außenminister Karl Erjavec denken erstmals laut über Grenzzäune nach. „Die Offiziellen haben vorsichtig wissen lassen, dass Grenzzäune eine Möglichkeit zur Kontrolle des Migrationsflusses ins Land ist“, schrieb die slowenische Agentur STA.
Die Bundespolizei in Bayern sieht sich mit Blick auf eine womöglich hohe Zahl neu ankommender Flüchtlinge aus dem Balkan am Wochenende gerüstet. „Wir sind darauf vorbereitet“, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion am Freitag in München. Dies werde zwar sicher zu einer Mehrbelastung der Beamten führen, aber die Bundespolizei sei darauf eingestellt. Die EU hat für Deutschland Grenzkontrollen aufgrund der Gefahr für die innere Sicherheit abgesegnet.
Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 23.10.2015