Deutschlands radikalster Salafist bei Luftschlägen in Syrien getötet

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30.10.2015

Stefan Schubert

Der ehemalige Berliner Gangster Denis Mamadou Gerhard Cuspert reiste bereits 2012 über Ägypten nach Syrien aus und leistete dem selbsternannten Kalifen und IS-Terror-Boss al-Baghdadi den Treueeid. Vor allem fiel der Berliner als islamistischer Propagandist auf. Durch seine street credibility, seine Straßenglaubwürdigkeit, erreichte er besonders junge entwurzelte Migranten, die wie er in den Ghettos der Großstädte mehr schlecht als recht von Sozialleistungen und Kleinkriminalität leben.

Cuspert sang in Liedern über seine Sehnsucht nach dem Tod. Ihn verlangte es danach, Ungläubige mit in den Tod zu reißen, um als Märtyrer für Allah ins Paradies einzuziehen. Seine Radikalisierung und Verrohung steigerte sich unaufhörlich, am Ende ließ er sich mit abgeschlagenen Köpfen und bei Leichenschändungen filmen.

Am 16. Oktober zerbombten Kampfflugzeuge der Anti-IS-Koalition seinen Pick-up auf der Straße zur IS-Hauptstadt Raqqa.

Die Stationen seines missratenen Lebens stehen stellvertretend für eine ganze Generation von orientierungslosen Einwandererkindern in der Republik, die weder integrationswillig noch -fähig sind. Sie leben gestrandet am Rande des Hochtechnologiestandorts Deutschland.

Cuspert wurde in Berlin-Kreuzberg als Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen geboren. Der Vater verließ die Familie noch im Babyalter. Mit seinem neuen Stiefvater, einem amerikanischen Militärsoldaten, kam es wiederholt zu Konflikten.

Früh wurde Cuspert straffällig und schloss sich der Berliner Gang Araber Boys an. Es folgten Waffen, Gewalt, Drogen und Eigentumsdelikte, bis er im Gefängnis landete. 2007 erfolgte seine Wandlung zum gläubigen Muslim. Er schloss sich Salafisten-Gruppen in Berlin an und besuchte regelmäßig die berüchtigte Al-Nur-Moschee in Neukölln.

Die Moschee bleibt bis heute von den Behörden unbehelligt, obwohl Sicherheitsexperten diese als wichtigsten Treffpunkt für fanatische Islamisten in Berlin ansehen. Dort traf Cuspert unter anderem auf den Konvertiten und Hassprediger Pierre Vogel, der ihn weiter radikalisierte.

Schnell stieg Cuspert innerhalb der organisierten islamistischen Szene Deutschlands auf. So galt er bis zu deren Verbot 2012 als führendes Mitglied der salafistischen Organisation Millatu Ibrahim. Diese koordinierte ihr Netzwerk aus einer Hinterhof-Moschee in Solingen und war in der gesamten Metropolregion Rhein-Ruhr aktiv. Auch deswegen gilt die gesamte Region noch heute als Bastion von Salafisten.

Nach dem Verbot der Organisation tritt Cuspert im Umfeld der Koranverteilungsaktionen »Lies!« auf, die mehr als ein Dutzend Syrien-Kämpfer und Kopfabschneider hervorgebracht haben und trotzdem jeden Tag aufs Neue in den Einkaufsstraßen der Innenstädte auf Menschenfang gehen.

In meinem Thriller Der Konvertit habe ich anschaulich rekonstruiert, wie rhetorisch geschulte Islamisten auf Menschenfang gehen und orientierungslose junge Männer innerhalb weniger Monate zum Islam konvertieren lassen. Erst einmal in den Fängen solcher Organisationen gelandet, werden die Konvertiten weiter radikalisiert, bis sie mit einem »Allahu Akbar« auf den Lippen Anschläge verüben.

Statt Gangsta-Rap textet und singt Cuspert nun Nashids, Kampfgesänge, die nur aus Männerstimmen bestehen. Denn selbst Instrumentalmusik gilt den Salafisten als haram, als Sünde.

Die Nashids sind ein weiteres Propagandamittel der Islamisten, die gezielt aufhetzen und Formen einer Gehirnwäsche erreichen. Auf dem Weg zum Selbstmordattentat hören Dschihadisten diese Lieder.

Cuspert lieferte die Hintergrundmusik zum Massenmord. Er veröffentlichte unter anderem den Kampfgesang al-Jannah, das Paradies: »Ich wünsch mir den Tod und kann ihn nicht erwarten, bewaffnet mit Bomben und Granaten, (…) in die Kaserne der Kreuzzügler, drück´ auf den Knopf, al-Jannah, al-Jannah.«

2011 erschießt Arid Uka, 21, auch aufgehetzt durch Nashids, bei einem Terroranschlag zwei US-Soldaten am Frankfurter Flughafen. Cuspert stand mit dem islamistischen Attentäter nachweislich über Facebook in Kontakt. Arid outete sich bereits vor dem Anschlag als Fan dieser Dschihadisten-Musik.

Bei einer Großrazzia innerhalb der islamistischen Szene beschlagnahmte die Berliner Polizei eine von Cuspert selbst gebaute Sprengstoffweste. Ihm gelang es jedoch, sich rechtzeitig im Juni 2012 über Ägypten nach Syrien abzusetzen.

Dort stieg er weiterhin schnell auf und galt als eine der Hauptpersonen der Medienorganisation Al Hayat Media Center, der Propagandaabteilung des Islamischen Staates. Diese produzierte zahlreiche Enthauptungsvideos, wodurch Cuspert Zugang zu den Führungskadern der Terrormiliz erhielt.

Im September 2013 wurde Abu Talha al-Almani, der Deutsche, wie sein islamischer Kampfname nun lautet, bereits einmal für tot erklärt. Bei einem Luftangriff wurde er lebensgefährlich verletzt und lag mehrere Tage im Koma. Er überlebte jedoch und verrohte weiter. So veröffentlichte er Propagandavideos, in denen er durch ein Leichenfeld von Zivilisten ging, grausam ermordet durch den IS. Dabei hielt Cuspert einen abgeschlagenen Kopf in die Kamera und schändete weitere Leichen.

Diesmal, am 16. Oktober, scheint sein Tod jedoch unwiderruflich. Verschiedenste Nachrichtenquellen, wie der deutsche Blog Erasmus-Monitor, zwei IS-Kommandeure und die oppositionelle Nachrichtenseite Syrian Reporter bestätigen unabhängig voneinander den tödlichen Luftangriff, während es auf den Kanälen der IS-Propagandisten keinerlei Widerspruch gibt.

Das Schicksal hält eine tragische Ironie für Cuspert bereit. Zu Tode kommt er durch die amerikanische Militärmaschinerie, genau die, der auch sein ihn schlagender Stiefvater angehört.

Wie viel Kopfzerbrechen der Islamist aus Kreuzberg Berliner Sicherheitsbehörden bereitet hat, lässt die eigens erarbeitete Lageanalyse »Denis Cuspert – eine jihadistische Karriere« erahnen. Der Bericht umfasst 25 Seiten.

Angela Merkel brachte der nachfolgende Satz damals viel Ärger ein: »Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.« Die deutschen Sicherheitsbehörden werden heute ähnliche Gedanken haben.

Quelle: Kopp-online vom 30.10.2015

 

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