- Raubkunst-Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ausgestellt. (dpa / Daniel Bockwoldt )
Kulturstaatsministerin Grütters und die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Müntefering, fordern Deutschland auf, sich der Kolonialgeschichte zu stellen.
Diese sei über viele Jahrzehnte ein blinder Fleck in der Erinnerungskultur gewesen, schreiben die beiden Politikerinnen in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Von Museen und Sammlungen erwarten Grütters und Müntefering die Bereitschaft, sich offen der Frage einer Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten zu stellen. Viel zu lange sei das während dieser Zeit geschehene Unrecht vergessen und verdrängt worden. Es sei völlig unstrittig, dass geraubte menschliche Gebeine nicht in europäische Depots gehörten, sondern in die Hände der Nachfahren.
Notwendig sei zudem maximale Transparenz. Museen und Sammlungen müssten bei der Ausstellung von solchen Kulturgütern deren Herkunftsgeschichte darstellen. Die Debatte darüber zwinge auch zu unbequemen Fragen: „Wie können es Museen und Sammlungen rechtfertigen, Objekte aus kolonialen Kontexten in ihren Sammlungen zu haben, deren Verbringung nach Deutschland unserem heutigen Wertesystem widerspricht?“ Die Museen müssten auch bereit sein, sich offen der Frage einer Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten zu stellen.
Quelle: Deutschlandfunk vom 15.12.2018