POLITSCHLACHT UM FRÜHSTÜCKSBREI 

Leipzig – AfD und Klimaschutz? Für Malte Reupert (49), Chef der Leipziger Öko-Kette „Biomare“, ist das unvereinbar. Der Bio-Händler schmiss deshalb die Hirse eines AfD-Funktionärs aus den Regalen und trat so eine verbale Politschlacht um den Frühstücksbrei los.
„Auslistung der Spreewälder Hirsemühle“ ist auf einem Hinweis am Müsliregal in den Biomare-Läden zu lesen. Der Grund fürs Hirse-Aus hat jedoch nichts mit Produktion und Bio-Siegel zu tun. Es hat politische Gründe: Die Mühle wird nämlich von Jan Plessow (44), einem AfD-Vorstandsmitglied im Spree-Neiße-Kreis (Brandenburg), geführt. Und das mache ihn als Biohersteller unglaubwürdig. Zu BILD sagte Malte Reupert: „Ich will meinen Kunden höchstmögliche Transparenz bieten. Das war schon immer Firmenphilosophie.“
Biomare-Chef Reupert teilte dem vermeintlich grüngesinnten AfD-Müller Plessow seine Entscheidung bereits im Juli mit. Er verkaufe keine Produkte von Unternehmern die Mitglieder einer Partei sind, die den von Menschen gemachten Klimawandel leugnet: „Dies macht uns eine weitere Zusammenarbeit mit Ihnen unmöglich“, heißt es im ersten Teil eines Schriftverkehrs, den Reupert auf der Biomare-Homepage veröffentlichte.
Der Beginn eines politischen Schlagabtauschs um den Inhalt der Müslischüssel. Von einem „Fall für den öffentlichen Pranger und/oder den Verfassungsschutz“ polterte Plessow zurück, appellierte an „ein Fünkchen demokratisch-freiheitlichen Restverstandes“, seine Hirse wieder zu listen. Plessow warf Reupert eine „linksradikale persönliche Einstellung“ und Stasi-Methoden vor. Der rechte Lokal-Politiker schlug einen Bogen von seiner Hirse zu dem aus AfD-Sicht voreiligen Atom- und Braunkohleausstieg.
Als Erzeuger eines Bio-Produkts ließ sich der AfD-Mann sogar zur Aussage hinreißen: „Im übrigen, wenn aktuell die problematischen Klimaerscheinungen schon Auswirkungen eines menschengemachten Wandels sind, ist sowieso alles zu spät!“
Quelle: Bild-online vom 02.10.2019