HAIGER – 18 Funktionäre und Anhänger der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“ versammeln sich auf dem Haigerer Marktplatz – hinter Absperrgittern. Sie warnen vor einer angeblichen Islamisierung Deutschlands, wähnen das „deutsche Blut“ in Gefahr. Nur hören will das offenkundig niemand. Rund 150 Personen, so die Schätzung der Polizei, die sich um die Gitter versammelt haben, tun ihren Unmut über die Neonazi-Demo lautstark kund.
Pfeifkonzerte und „Halt die Fresse“-Chöre sorgen dafür, dass die aus Olpe angereisten Partei-Leute zeitweise kaum zu hören sind. Gut 50 Polizisten, die schon eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung das Bild der Haigerer Innenstadt zwischen Rathaus und dem Karl-Löber-Platz bestimmen, sorgen dafür, dass bis zum Ende alles friedlich bleibt.
Noch vor der Demo auf dem Marktplatz hatten sich 80 bis 90 Menschen auf dem Karl-Löber-Platz eingefunden, um gegen den Aufmarsch der Rechten zu demonstrieren. Sie waren dem Aufruf des Vereins „Haiger gegen Rechts“ gefolgt, für den Bettina Klingspor-Engel und Tamara Rechner an die erste Aktion der Initiative 2016 erinnerten. Damals wie am Freitagabend war die Botschaft die gleiche: Die Mehrheit der Haigerer will mit der rechten Propaganda nichts zu tun haben.
Die rechtsextremistische Kleinstpartei „Der III. Weg“ demonstrierte gegen den Muezzin-Ruf in Haiger. Foto: Katrin Webr