Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat im „ntv Frühstart“ düstere Aussichten für Krankenhäuser beschrieben. Er warnte vor einer Überlastung der Kliniken, wenn Politik und Bevölkerung den Ernst der Lage jetzt nicht erkennen. „Der Blick in jedes andere Nachbarland Deutschlands zeigt, was passieren wird: Wir werden eine Inzidenz bekommen von 500, 600, 700, wenn wir das nicht anhalten. Das geht nicht, das schafft kein Gesundheitssystem der Welt – auch nicht das beste, was es gibt hier in Deutschland.“
Ein zu großer Teil der Bürger halte sich nicht mehr an die Corona-Maßnahmen, so Kretschmer in dem Interview. Als mögliche Ursachen sieht der CDU-Politiker die Ermüdung nach zwölf Monaten Pandemie, das politische Hin und Her um die Pandemie-Regeln und die Impfungen sowie die nicht ausgezahlten Wirtschaftshilfen. „Aber unterm Strich bleibt: Zu viele machen Kompromisse, zu viele gehen ihren eigenen Weg. Und das sieht man unmittelbar im Infektionsgeschehen.“
In den vergangenen Tagen hatte Sachsens Regierungschef immer wieder vor dem Nachlassen der Vorsicht gewarnt. Die Pandemie habe Europa im Griff, sagte er am Montag in Görlitz. „Wir müssen aufpassen, wir müssen Abstand halten.“ Man wisse, dass die britische Virus-Mutation viel ansteckender ist und bisherige Instrumente nicht mehr die Wirkung haben wie im vergangenen Jahr. Mit dem Impfstoff sehe man aber ein Licht am Ende des Dunkels, sagte Kretschmer: „Trotzdem gilt – gerade für die kommenden Wochen und die Osterfeiertage – , dass jeder von uns in seinem ganz unmittelbaren Umfeld gefordert ist Rücksicht zu nehmen, Abstand zu halten und aufeinander aufzupassen.“ In einer Pandemie seien am Ende diejenigen erfolgreich, die umsichtig, rücksichtsvoll und vorsichtig sind.
„Die Corona-Notbremse ist von allen Ländern konsequent anzuwenden. Das haben wir vereinbart und das erfordern die dramatisch steigenden Infektionszahlen“, sagte er am Sonntag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Eine große Verbreitung von Corona in der Bevölkerung überfordert die Krankenhäuser und verlängert den Weg zu Öffnungen, Gastronomie und Urlaub.“ Der Blick auf Nachbarstaaten zeige, wie hoch die Inzidenz steigen könne und welche harten Einschränkungen dann nötig seien.
Quelle: Sächsische Zeitung vom 31.03.2021
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