02.06.2025
Stichwahl um Polens Präsidentschaft: Karol Nawrocki und Rafał Trzaskowski.
Nach der Präsidentschaftswahl in Polen liegt der Rechtsnationalist Nawrocki laut einer aktualisierten Prognose vor dem pro-europäischen Politiker Trzaskowski. Für Nawrocki werden 51 Prozent angegeben, für Trzaskowski 49 Prozent. In der ersten Prognose direkt nach der Schließung der Wahllokale war das Verhältnis noch umgekehrt. Die Prognosen haben eine Fehlertoleranz von bis zu zwei Prozent, das Auszählungsergebnis wird erst für den Vormittag erwartet.
Hochrechnungen sind in Polen nicht üblich. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 72 Prozent. Beide Politiker äußerten sich zuversichtlich, als Gewinner aus der Wahl hervorzugehen. Trzaskowski erklärte, er habe hauchdünn gesiegt. Nawrocki kündigte an, er werde im Laufe der Auszählung gewinnen.
Der Ausgang der Wahl ist richtungsweisend für das EU-Land: Ein Sieg Trzaskowskis würde die liberal-konservative Regierung von Ministerpräsident Tusk stärken. Nawrocki hingegen hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsieges Reformen der Regierung zu blockieren. Zudem stellt er die bisher starke Unterstützung Polens für die Ukraine in Frage.
Der Präsident hat in Polen nicht nur repräsentative Aufgaben, sondern ist auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte, bestimmt die Außenpolitik mit und hat zudem das Recht, Gesetze einzubringen und zu verhindern.
Im ersten Wahlgang Mitte Mai hatte keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit von mindestens 50 Prozent erreicht. Trzaskowski hatte damals knapp vorn gelegen. Das extrem rechte Lager hatte allerdings überraschend großen Zulauf erhalten.
Quelle: Deutschlandfunk vom 02.06.2025
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