
Washington/Berlin/Rom. Die neue „Koalition der Willigen“ bleibt ein überschaubarer Club. Die von US-Präsident Donald Trump initiierte Initiative, wonach NATO-Staaten Waffen in den USA kaufen und der Ukraine zur Verfügung stellen sollen, stößt bei den Europäern auf ein geteiltes Echo. Während sich Deutschland und Norwegen sofort bereit erklärten, „Patriot“-Systeme zu erwerben oder eigene abzugeben, bleibt die Zustimmung unter den Verbündeten begrenzt. Neben den beiden Vorreitern haben sich bisher lediglich Finnland, Dänemark, Schweden, die Niederlande, Großbritannien und Kanada dem Vorhaben angeschlossen – bei 31 NATO-Mitgliedern (ohne USA) ist das keine überwältigende Mehrheit.
Die US-Rüstungsindustrie profitiert freilich von diesem Arrangement, während Trump innenpolitisch punkten kann: statt weiterhin amerikanische Steuergelder in der Ukraine zu verpulvern, zahlen jetzt die Europäer.
Deutschlands SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius versucht deshalb bislang vergeblich, mehr Länder ins Boot zu holen: „Klar ist, und das ist ein Appell an alle anderen europäischen Mitgliedstaaten der NATO: hier müssen alle gewissermaßen ihre Portemonnaies öffnen“, mahnte er. Doch statt weiterer Zusagen hagelte es Absagen. Frankreich, das zuletzt mit martialischer Rhetorik auffiel, lehnte eine Beteiligung ab, ebenso wie Italien. Die französische Regierungssprecherin Sophie Primas betonte zwar, man ziehe sich nicht aus der Ukraine-Hilfe zurück, bevorzuge jedoch europäische Rüstungslieferungen und verweise auf Haushaltsengpässe.
Italien begründet seine Entscheidung ähnlich: man habe bereits das französisch-italienische Luftabwehrsystem SAMP/T geliefert und setze auf heimische Produkte. Polen wiederum zeigt wenig Lust, weitere Mittel bereitzustellen. Außenminister Radoslaw Sikorski schlug stattdessen berechtigterweise vor, die Waffenlieferungen mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten zu finanzieren: „Ich habe meine Ministerkollegen gefragt, wer für diese Ausrüstung bezahlen soll. Sind es die europäischen Steuerzahler, oder ist es ihrer Meinung nach besser, wenn der Aggressor sie aus eingefrorenen Geldern bezahlt?“
Trumps jüngster Deal trägt unter dem Strich nicht zu mehr Einigkeit unter den NATO-Verbündeten bei. Er offenbart vielmehr kräftige Risse im Bündnis. Während einige Staaten, allen voran die Deutschen, großzügig in die US-Rüstungsindustrie investieren, pochen andere auf europäische Lösungen oder machen leere Kassen geltend. Die „Koalition der Willigen“ bleibt vorerst überschaubar. (mü)
Bildquelle: US Army/Gemeinfrei
Quelle: zuerst.de vom 27.07.2025
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