
Der insolvente Autozulieferer Eissmann schafft es nicht, die Kurve zu kriegen. Die Investorensuche war bislang vergeblich und harte Einschnitte folgen nun. Das Werk in Gera wurde geschlossen. Insgesamt sind knapp 300 Stellen weggefallen.
Der insolvente Autozulieferer Eissmann hat es nicht geschafft, die Kurve zu kriegen. Die Investorensuche war bislang vergeblich und harte Einschnitte folgen nun. Das Werk in Gera wurde geschlossen. Insgesamt sind knapp 300 Stellen weggefallen. Teile der Produktion werden wohl nach Osteuropa verlagert.
Aufgrund der schwachen Autokonjunktur und der strukturellen wirtschaftlichen Belastung in der Bundesrepublik war der traditionsreiche deutsche Autozulieferer Eissmann bereits im Februar letzten Jahres insolvent gegangen. Das Unternehmen verwies insbesondere auf die massiven Kostensteigerungen – von Energie über Rohstoffe bis hin zu Zinsen.
Der 1964 gegründete Familienbetrieb mit Sitz im schwäbischen Bad Urach belieferte namhafte Hersteller wie VW und BMW mit Cockpit-Systemen. Zum Zeitpunkt der Insolvenz waren am Stammsitz noch rund 1.000 Menschen beschäftigt, weltweit zählte die Gruppe etwa 5.000 Mitarbeiter. Betroffen vom Insolvenzverfahren ist jedoch ausschließlich die deutsche Gesellschaft mit den Standorten Bad Urach, Gera (Thüringen) und Pirna (Sachsen).
Inzwischen zeichnet sich ab, dass die Sanierung nicht wie erhofft gelingt. Die Suche nach Investoren für die Fortführung des Betriebs war vergeblich. Nun kommt es zu heftigen Einschnitten. Bereits Ende Juli wurde die Produktion im thüringischen Werk Gera eingestellt, Ende August 2025 folgte schließlich das endgültige Aus – wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Laut Merkur München verloren 220 Mitarbeiter ihre Stellen, 20 von ihnen konnten in eine Transfergesellschaft wechseln. Für alle Beschäftigten wurden ein Sozialplan und Abfindungen vereinbart.
Die Produktion soll künftig ins Ausland verlagert werden, in erster Linie nach Osteuropa. Standorte in Polen, Tschechien und Ungarn gelten als mögliche Ziele, da dort sowohl die Kostenstrukturen als auch die Rahmenbedingungen für die Industrie deutlich günstiger sind.
Wie der Reutlinger Generalanzeiger (GEA) berichtet, waren im Zuge des Insolvenzverfahrens neben der Schließung des Werks in Gera noch weitere Einschnitte notwendig.
Auf Nachfrage des GEA teilte das Büro von Rechtsanwalt Leichtle mit, dass bereits Ende November zusätzlich 43 Beschäftigte am Standort Bad Urach ihre Kündigung erhalten haben. Auch hier wurden ein Interessenausgleich und ein Sozialplan vereinbart, um die Folgen für die Betroffenen abzufedern. Wie viele Angestellte derzeit noch am Stammsitz beschäftigt sind, ist unklar.
Die Entwicklung bei Eissmann ist kein Einzelfall, sondern reiht sich in eine wachsende Zahl von Insolvenzen innerhalb der Zulieferbranche ein. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen geraten immer häufiger in Schieflage.
Erst kürzlich meldete die Wolfsburger MVI Group Insolvenz an – auch dort stehen rund 300 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Besonders ernüchternd: Ist der Schritt in die Insolvenz erst einmal vollzogen, gibt es nur selten realistische Chancen auf Rettung. Eine aktuelle Untersuchung der Beratungsgesellschaft Falkensteg bestätigt diesen Trend.
Demnach konnte im Jahr 2024 nur etwa jedes dritte Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 Millionen Euro nach einer Insolvenz erhalten werden – die Sanierungsquote liegt aktuell bei lediglich 33,1 Prozent. Dies ist ein neuer Tiefstand. Die Quote liegt satte 34,9 Prozent niedriger als noch im Vorjahr. Am deutlichsten zeigt sich, der Analysten zufolge, der Absturz in den Krisensektoren Automotive und Metallwaren, also auch bei den Zulieferern: Dort haben sich die Chancen auf eine erfolgreiche Sanierung innerhalb eines Jahres sogar halbiert.
Besonders belastend ist, wenn man in Betracht zieht, dass der Wert der nach einer Insolvenz geretteten Unternehmen vor vier Jahren noch bei fast 60 Prozent lag.
Quelle: Apollo News vom 09.09.2025
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