Von Meinrad Müller
Wer am CDU-Stehtisch in der Fußgängerzone steht, braucht Nerven wie Drahtseile. Denn der Feind ist nicht die Konkurrenz, sondern die Bürger mit deren Fragen. Damit kein Mitglied ins Straucheln gerät, wenn plötzlich einer wissen will, warum der Strompreis steigt oder der Kanzler so beliebt ist wie Fußpilz, hat die CDU-Zentrale offenbar internes Argumentationshandbuch verfasst. Titel: Gesprächsargumente für schwierige Situationen mit Bürgern. Es klingt harmlos, ist aber im Grunde ein Notfallkoffer für geistige Ausrutscher, welche in allen Parteiebenen zu beklagen sind.
Wer bei der CDU etwas werden will, muss sich deshalb erst im Straßenkampf bewähren. Und der heißt Wahlkampfstand mit Sonnenschirm und Werbegeschenken. Dort gibt es keine Schonzeit. Statt Waffen gibt es Kugelschreiber, Luftballons und einer großzügigen Portion Politikgeschwurbel. Das Ziel ist klar. Wenn dem Bürger beim Zuhören förmlich die Spucke wegbleibt, dann war es ein erfolgreicher Einsatz.
Denn es gilt die goldene Regel der Parteirhetorik:
Wenn du den Wähler schon nicht überzeugen kannst, dann sollst du ihn wenigstens verwirren.
Die Parteizentrale hat also gehandelt. Laut interner Anweisung soll der Gesprächsleitfaden intensiv studiert und auswendig gelernt werden. Jedes Wort, jede Betonung, jeder Halbsatz sitzt. Wer den Text fehlerfrei aufsagen kann, kann dann schon mal vom Kugelschreiberverteiler zum Kreisvorsitzenden aufsteigen.
So soll sichergestellt werden, dass jeder Bürger die CDU überall gleich erlebt, egal ob in Kiel, Köln oder Kempten. Einheitlich, vorhersehbar, wohlig langweilig. Politik wird als kompliziert erkannt, weshalb man sie besser den Profis überlässt. Und das sind, nach Selbstverständnis der Partei, wir von der CDU, schon immer und für alle Zeit.
Was Orwell einst als düstere Zukunftsvision beschrieb, liest sich heute als Parteidokument. Und das Schöne daran, es ist kein Scherz.
CDU Parteizentrale | Abt. Wahlkampf | Vertraulich | Stand 04.11.2025
Leitfaden für CDU-Mitglieder am Wahlkampfstand
Gesprächsargumente für schwierige Situationen mit Bürgerinnen und Bürgern
1. Frage: Warum ist der Diesel immer noch so teuer?
Antwort: Wir verstehen die Sorge vieler Autofahrer. Leider liegt die Preisentwicklung nicht allein in der Hand der Politik. Wir haben mit Entlastungen bei der Pendlerpauschale und Steueranpassungen reagiert. Zudem sind die weltweiten Energiepreise weiter angespannt. Entscheidend ist, dass wir langfristig Versorgungssicherheit schaffen, um künftige Preisschwankungen abzufedern.
2. Frage: Warum bleibt der Strompreis trotz aller Reformen hoch?
Antwort: Der Strommarkt befindet sich im Wandel. Wir haben in den letzten Monaten wichtige Schritte unternommen, um die Netzentgelte zu stabilisieren und den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Leider wirken solche Maßnahmen nicht sofort. Unser Ziel bleibt ein bezahlbarer, sicherer und klimaneutraler Energiemarkt.
3. Frage: Warum ist der Kanzler Friedrich Merz so unbeliebt?
Antwort: Friedrich Merz trifft Entscheidungen aus Überzeugung, auch wenn sie kurzfristig unbeliebt sind. Das erwarten die Bürger von einem Kanzler.
4. Frage: Warum redet die Regierung so viel über Migration und so wenig über Wirtschaft?
Antwort: Beides gehört zusammen. Eine geordnete Zuwanderung ist Voraussetzung für wirtschaftliche Stabilität. Wir müssen gleichzeitig Fachkräfte gewinnen und illegale Migration begrenzen. Diese Balance zu halten, ist keine leichte Aufgabe, aber eine notwendige.
5. Frage: Warum kommt bei Rentnern und Familien keine echte Entlastung an?
Antwort: Wir haben bewusst zielgerichtete Maßnahmen beschlossen, um die sozialen Systeme langfristig zu stabilisieren. Pauschale Geldgeschenke bringen wenig, wenn sie die Inflation weiter anheizen. Wir wollen solide Politik, die trägt, nicht kurzfristige Symbolik.
6. Frage: Die Energiewende ist doch ein Schuss ins Knie, oder?
Antwort: Wir verstehen, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Geschwindigkeit und die Kosten der Energiewende kritisch sehen. Dennoch: Der Umbau unseres Energiesystems ist notwendig, um Abhängigkeiten zu vermeiden und den Industriestandort Deutschland zu sichern. Es ist ein schwieriger Weg, aber er führt uns in die Unabhängigkeit. Kurzfristige Rückschläge gehören dazu.
7. Frage: Warum hört man aus Berlin nur Streit?
Antwort: Eine Koalition besteht aus unterschiedlichen Partnern. Da wird intensiv gerungen, das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Demokratie. Entscheidend ist, dass am Ende tragfähige Lösungen stehen, die das Land voranbringen.
8. Frage: Warum steigen die Heizkosten schon vor dem Winter?
Antwort: Viele Energieversorger kalkulieren mit langfristigen Verträgen. Wenn die Beschaffung teurer wird, spüren das die Kunden früher. Wir beobachten die Preisentwicklung sehr genau und sind bereit, im Notfall erneut zu entlasten. Niemand soll in Deutschland frieren müssen.
9. Frage: Warum sinken die Umfragewerte so deutlich?
Antwort: Wir nehmen diese Werte ernst, aber sie sind kein Regierungsprogramm. Unser Anspruch ist, Politik mit Weitblick zu machen, nicht nach Stimmungslage. Wir werden an Ergebnissen gemessen, nicht an Schlagzeilen.
10. Frage: Warum wirkt Herr Merz so abgehoben?
Antwort: Friedrich Merz ist ein analytischer Kopf. Er führt mit kühlem Kopf, nicht mit populären Gesten. In einer aufgeregten Zeit braucht es Politiker, die Ruhe bewahren und nicht jeden Tag die Richtung ändern.
11. Frage: Warum wächst die AfD so stark?
Antwort: Ein Teil der Wähler fühlt sich von der Politik nicht ausreichend gehört. Wir nehmen diese Sorgen ernst und liefern stattdessen nachhaltige Konzepte.
12. Frage: Warum bekommt die Wirtschaft keine Entlastung?
Antwort: Wir haben bereits umfangreiche Maßnahmen beschlossen, vom Bürokratieabbau über Investitionsanreize bis zur steuerlichen Förderung von Forschung. Aber wirtschaftliche Dynamik entsteht nicht über Nacht. Wir müssen jetzt Vertrauen zurückgewinnen, und das geschieht nur durch Berechenbarkeit.
13. Frage: Warum wird das Leben insgesamt immer teurer?
Antwort: Wir befinden uns in einer globalen Phase hoher Kosten, von Rohstoffen über Energie bis zu Transport. Die Bundesregierung arbeitet daran, Preissteigerungen zu dämpfen, unter anderem durch gezielte Entlastungen und strukturelle Reformen.
14. Frage: Warum fehlt überall Personal, vom Handwerk bis zur Pflege?
Antwort: Der Fachkräftemangel ist eines der größten Probleme Europas. Wir investieren in Bildung, beschleunigen Anerkennungsverfahren und machen Berufe wieder attraktiver. Diese Maßnahmen wirken, aber sie brauchen Zeit.
15. Frage: Warum hört man kaum noch etwas über Sicherheit und Polizei?
Antwort: Innere Sicherheit bleibt ein Kernanliegen der CDU. Wir haben Bundes- und Landesprogramme zur Stärkung der Polizei auf den Weg gebracht. Sicherheit ist kein Modethema, sondern Grundvoraussetzung für Vertrauen.
16. Frage: Warum redet die CDU von Stabilität, wenn alles unsicher wirkt?
Antwort: Stabilität heißt nicht, dass es keine Veränderungen gibt. Es bedeutet, dass wir in unruhigen Zeiten einen verlässlichen Kurs halten. Wir wollen nicht den nächsten Aufreger bedienen, sondern das Land sicher durch die Krise führen.
17. Frage: Warum gibt es kaum Fortschritte bei der Digitalisierung?
Antwort: Digitalisierung ist ein Langstreckenprojekt. Viele Gesetze, die heute beschlossen werden, entfalten ihre Wirkung erst in einigen Jahren. Wir arbeiten daran, dass Deutschland in Europa wieder zur technologischen Führungsnation wird.
18. Frage: Warum wirkt Politik oft so abgehoben vom Alltag?
Antwort: Politik muss das Ganze im Blick behalten. Wir verstehen, dass die Lebensrealität vieler Menschen sich von Berlin aus anders anfühlt. Genau deshalb sind Begegnungen am Wahlkampfstand so wichtig, um zuzuhören und mitzunehmen, was die Menschen bewegt.
19. Frage: Warum bekommt man den Eindruck, Sie leben in einer anderen Welt?
Antwort: Politik bedeutet, zwischen vielen Interessen abzuwägen. Das mag manchmal distanziert wirken, ist aber notwendig, um tragfähige Lösungen zu finden. Uns geht es darum, Verantwortung zu übernehmen, nicht um Schlagzeilen.
20. Frage: Warum sollte ich die CDU überhaupt noch wählen?
Antwort: Die CDU verbindet als größte Volkspartei wirtschaftliche Kompetenz mit sozialer Verantwortung, bewährt seit 1945.
Mit diesem Leitfaden ist jeder Bürgerkontakt berechenbar.
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p
Quelle: MMNews vom 08.11.2025
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