- Frauke Petry beim AfD-Bundesparteitag in Köln (Michael Kappeler/dpa)
Beim Bundeskongress der AfD in Köln hat Parteichefin Petry eine Niederlage einstecken müssen.
Die rund 600 Delegierten ließen ihren Antrag nicht zu, mit dem die AfD eine politische Richtungsentscheidung hätte treffen sollen. Petry nannte dies im Anschluss einen Fehler und räumte ihre Niederlage ein. Auf die Frage, ob die AfD noch ihre Partei sei, antwortete Petry, sie werde sich bis zum Herbst die weitere Entwicklung ansehen und vorerst weiter AfD-Vorsitzende bleiben.
Inhaltlich beschlossen die Delegierten, Integration als eine Bringschuld von Einwanderern zu definieren. Diese Forderung wird in das Programm für die Bundestagswahl im September genommen. Zudem sprachen sich die Teilnehmer dafür aus, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in seiner jetzigen Form abzuschaffen. Es solle künftig Bundesministerium für Familie und Bevölkerungsentwicklung heißen. Die Antragsteller erklärten, die Behörde müsse alle Kraft darauf verwenden, dass in Deutschland mehr Kinder geboren werden. Die AfD setzt ihren Bundeskongress morgen fort. Im Mittelpunkt steht die Kür des Spitzenteams, mit dem die Partei in den Bundestagswahlkampf ziehen will.
Der Kongress wurde von Protesten und einem Großeinsatz der Polizei begleitet.
An Kundgebungen gegen die Rechtspopulisten in Köln nahmen nach Polizeiangaben 10.000 bis 15.000 Menschen teil. Ein Sprecher sagte, vereinzelt habe es Versuche gegeben, durch die Absperrungen zu gelangen. Zwei Beamte seien verletzt worden. Demonstranten hätten ein Fahrzeug und Autoreifen angezündet.
Quelle: Deutschlandfunk vom 22.04.2017