Anstatt die bekannten Fakten zu benennen, dass der russische Kampfjet über Syrien abgeschossen wurde, über Syrien abstürzte und die Piloten in Syrien von Militanten gefangengenommen bzw. mutmaßlich getötet wurden, desinformiert die ARD die deutsche Bevölkerung seit Stunden mit der Floskel vom Abschuss “im Grenzgebiet zu Syrien”.
“Die türkische Luftwaffe hat im Grenzgebiet zu Syrien ein russisches Militärflugzeug abgeschossen.” (tagesschau.de)
“Die Türkei hat im Grenzgebiet zu Syrien einen russischen Kampfjet abgeschossen.” (WDR; Stand: 24.11.2015, 11.04 Uhr)
“Die türkische Luftwaffe hat im Grenzgebiet zu Syrien einen russischen Kampfjet abgeschossen.” (WDR; Stand: 24.11.2015, 12.05 Uhr)
“Türkische Streitkräfte haben im Grenzgebiet zu Syrien ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen.” (WDR; Stand: 24.11.2015, 13.07 Uhr)
Um dieses Verbrechen noch weiter im Sinne der NATO zu rechtfertigen, verweist die ARD auf eine vergangene kurzzeitige Verletzungen des türkischen Luftraums durch ein russisches Kampfflugzeug, gerade so, als würde dies einen Abschuss legitimieren.
Für die Bewertung der Legitimität des Abschusses ist einzig und allein von Bedeutung, wo genau dieser Abschuss geschehen ist. Selbst wenn der russische Jet tatsächlich den türkischen Luftraum zuvor verletzt haben sollte, legitimiert dies keinen Abschuss über syrischem Hoheitsgebiet, wo das russische Militär vollkommen legitim nach internationalem Recht operiert.
Ein Abschuss des russischen Flugzeuges über Syrien ist wohlgemerkt ein Akt der Luftraumverletzung und militärischen Aggression seitens der Türkei.
Derweil titelt die BILD prominent auf ihrer Webseite: „Putin attackiert Türkei“.4
Die gesamte Aufmachung der Titelseite suggeriert Lesern, die nur die Überschrift überfliegen, dass hier von Russland – besser gesagt: von Putin persönlich – die Aggression ausgehe.
Lediglich in BILD-untypischer dünner Schrift ist dann hinzugefügt „Türkei schießt russischen Kampfjet ab“.
In einer früheren Version des Artikels versuchte BILD selbst diese Information zu unterschlagen und sprach – ohne die Türkei als Verantwortlichen des Abschusses zu benennen – noch suggestiver lediglich von einem „Kampfjet-Abschuss an syrisch-türkischer Grenze“.
Der Verdacht liegt nahe, dass einige deutsche Medienmacher in einer äußerst angespannten Situation hier bewusst mit dem Feuer spielen.
Update: Wahrscheinlich als Folge von Leserprotesten hat die BILD nun ihre Titelseite entschärft. Dennoch bleibt die Marschrichtung in der Frage, wem hier eine Eskalation angehängt werden soll, klar:
Vorsätzliche Propaganda ist leicht nachzuweisen
Der Vorsatz, der hinter diesem politisch motiviertem Wording steckt, kann sehr leicht nachgewiesen werden. So war es die ARD selbst, die in ihrer ersten Eilmeldung um 9:35 Uhr (Bild rechts Anklicken!) unter Berufung auf syrische Aktivisten angab, dass das Flugzeug “in der syrischen Küstenprovinz Latakia abgeschossen worden sei”.
Offensichtlich hat daraufhin das Telefon geklingelt, denn diese brisante Information wird in späteren Meldungen unterdrückt. Da es ausgeschlossen ist, dass die Nachrichtenredaktion nicht recherchiert haben könnte, wo das Flugzeug genau abgestürzt ist – in diesem Fall wäre man sehr schnell auf die Wahrheit gestoßen – ist hier eine politisch motivierte Desinformation evident.
Die türkische Filiale von CNN – alles andere als verdächtig, russische Propaganda zu verbreiten – berichtete bereits um 8:50 Uhr, also noch vor der ersten Eilmeldung der ARD, dass das Flugzeug in Syrien abgestürzt sei.
Für die Bewertung der Legitimität des Abschusses ist einzig und allein von Bedeutung, wo genau dieser Abschuss geschehen ist. Selbst wenn der russische Jet tatsächlich den türkischen Luftraum zuvor verletzt haben sollte, legitimiert dies keinen Abschuss über syrischem Hoheitsgebiet, wo das russische Militär vollkommen legitim nach internationalem Recht operiert. Hätte die Türkei das Flugzeug tatsächlich über Syrien abgeschossen, ist sie es – wohlgemerkt ein NATO-Staat -, die den syrischen Luftraum verletzte und einen Akt militärischer Aggression ausübte.
Update:
Das mutmaßliche Zentrum des Absturzgebiet liegt ca. 10km entfernt von dem ca 3km schmalen Korridor, in dem die Türkei den russischen Jet abgeschossen haben will. Bei einer Flughöhe von 6000m müsste der Kampfjet – und die nach dem Treffer ausgestiegenen Piloten – also noch fast 10 km geflogen sein.
Update 2:
Russland hat nun eigene Flugrouten der involvierten Jets veröffentlicht. Demnach umflog der russische Jet den türkischen Korridor, während der türkische Jet den syrischen Luftraum verletzte, um die SU-24 abzuschießen. Für die russische Version spricht, dass der Abschussort näher am Absturzort liegt.
Quelle: Russia Today (RT) und propagandaschau.wordpress.com vom 24.11.2015