Aufklärung oder Propaganda? Der BND, Russland und eine angebliche Desinformationskampagne
staseve
Udo Ulfkotte
Unsere Leitmedien, denen immer weniger Menschen vertrauen, sind mitunter Handlanger von Politik und Geheimdiensten. Jetzt streuen sie gezielt das Gerücht, Moskau betreibe gezielt Propaganda gegen eine wehrlose Bundesregierung, die an allen Fronten tapfer für Menschenrechte kämpfe. Ausgerechnet der BND soll nun die angeblich so bösen Russen entlarven.
Nach Angaben von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung wollen das Berliner Kanzleramt und mehrere deutsche Ministerien endlich in Erfahrung bringen, warum das Bild über Deutschland in Russland in den letzten Monaten immer negativer geworden ist.
Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz sollen nun erkunden, ob und welche russischen Medien im Auftrag der Moskauer Regierung Propaganda gegen die deutsche Bundesregierung betreiben.
Dabei muss man nicht russische Medien studieren, um festzustellen, dass das Bild von der Bundesrepublik Deutschland im Ausland sich seit einigen Monaten schon rasend schnell ins Negative wendet. Die Londoner Daily Mail nennt Angela Merkel eine »narzisstische Person« und – schlimmer noch – »mental gestört«, sprich geisteskrank. Und die New York Times fordert: »Merkel muss gehen.« Nicht besser sind die Medienberichte über Deutschland, die man derzeit in Australien, Südafrika oder Lateinamerika über Deutschland findet.
Haben Sie vernommen, dass die deutsche Bundesregierung vor diesem Hintergrund nun BND und Verfassungsschutz erkunden lässt, warum britische, amerikanische oder australische Medien Angela Merkel für verrückt halten?
Man sollte das alles aber nüchtern betrachten und in eine lange Reihe stellen mit anderen europäischen Regierungen, die unter innenpolitischem Druck die Wut der Bevölkerung auf einen angeblichen Feind im Ausland abgelenkt haben.
Erinnern wir uns einfach daran, wie die spanische Regierung 2010 ihre Agenten losschickte, um einen medialen Feind aufzuspüren, welcher die Kreditwürdigkeit Spaniens infrage stellte. Der Sender n-tv berichtete damals:
»Die Nervosität in einigen südeuropäischen Regierungszentralen treibt zum Teil merkwürdige Blüten. Bisher unbestätigten Angaben zufolge versucht Madrid allen Ernstes, die Schuldigen der hausgemachten Schuldenkrise mit Geheimdienstmethoden zu ermitteln.«
Später hat auch die griechische Regierung ihren Geheimdienst mit der Klärung der Frage beauftragt, ob die antigriechische Stimmung in Deutschland (gegen einen Schuldenerlass) nicht zentral von finsteren Mächten gesteuert werde.
Und nun reiht sich die unter erheblichen innenpolitischen Druck geratene deutsche Bundesregierung in dieses Kasperl-Theater ein und schickt auch die Geheimdienste los, die nun Zeitungsausschnitte sammeln, knicken, falten, lochen, abheften und analysieren und dann den bösen Feind entlarven sollen.
Es ist schon erstaunlich, wie bereitwillig gekaufte deutsche Journalisten bei dieser Schmierenkomödie mitwirken.
Quelle: Kopp-online vom 19.02.2016
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