Augustusburg – Ein Hitler-Imitator grüßt lässig aus dem Seitenwagen eines Motorrads. Ein Polizeiauto parkt direkt nebenan. Die Reaktion des Beamten: erst mal ein Foto machen!
Vermutlich wollten sie witzig sein: Mit einem Oldtimer-Motorrad und in alten Uniformen fuhren zwei Männer am Wochenende beim 49. Wintertreffen der Biker (1800 Teilnehmer) auf Augustusburg bei Chemnitz vor. Augenfällig: Der Mann im Beiwagen sollte offensichtlich Adolf Hitler darstellen.
Viele Zuschauer machten Videos, einige lachten – wie auch der Polizist! Inzwischen ist der vermeintliche Witz ein Fall für den Staatsschutz.
Erst nachdem das Video im Internet die Runde macht, wächst die Empörung. Auch bei Ministerpräsident Michael Kretschmer (44, CDU): Er empfinde den „Auftritt als Massenmörder mehr als geschmacklos“. So ein Verhalten sei nicht akzeptabel und „wird sich nicht wiederholen“.
In erster Linie zielt seine Kritik natürlich auf den Chemnitzer Polizisten. Dem drohen nun dienstrechtliche Konsequenzen. Denn das Szenario stelle „durchaus eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dar“, so ein Polizeisprecher.
Und weiter: „Wir hätten vom Kollegen erwartet, dass er dies ohne Wenn und Aber unterbunden hätte.“ Gemeinsam mit dem Veranstalter (Schlossbetriebe) hätte man etwa einen Platzverweis aussprechen können.
Schloss-Chefin Patrizia Meyn (46): „Wir distanzieren uns aufs Schärfste von einem solchen Verhalten.“
Der Staatsschutz ermittelt gegen den Möchtegern-Hitler, prüft gemeinsam mit der Chemnitzer Staatsanwaltschaft die strafrechtliche Relevanz. Denkbar sei Volksverhetzung.
Quelle: Bild-online vom 14.01.2020