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Kaczyński fordert von Deutschen und Russen Reparationszahlungen an Polen

POLITIK

Der Chef der polnischen nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jarosław Kaczyński, hat in einem Interview mit der „Bild“ von Russland und Deutschland eine Entschädigung für den Zweiten Weltkrieg gefordert. Beide Länder haben das bereits abgelehnt.

In dem Interview verwies Kaczyński auf die historische Wahrheit, für die sich Polen einsetzen würde. Von Anfang an seien von den deutschen Besatzern Massenmorde an Polens Eliten begangen worden – an Professoren, Wissenschaftlern, Studenten, Politikern und deren Familien. „Unsere Zukunft“ sollte ausgerottet werden, die polnische Kultur und das wirtschaftliche Potenzial des Landes sollten zerstört werden, so Kaczyński weiter. Auch die Sowjets hätten Tausende von Polen umgebracht oder verschleppt.

 

In dem Interview wurde der Politiker  darauf angesprochen, dass Bundespräsident Steinmeier bei dem diesjährigen Welt-Holocaust-Forum in Jerusalem klargestellt habe, dass Deutschland den Krieg begonnen und den Holocaust geplant und ausgeführt habe.

Kaczyński antwortete, es freue ihn, dass sich Präsident Steinmeier und auch Kanzlerin Merkel so klar zur Schuld und zur Verantwortung Deutschlands für den Krieg und für die Ermordung von Millionen Opfern bekannt hätten. An dieser Stellte warf er Russland Geschichtsverschleierung vor.

„Sie (Anm. d. Red.: Merkel und Steinmeier) haben es Russland und seinem Präsidenten wirklich schwer gemacht, weiterhin Lügen zu verbreiten und uns Polen in einem schlechten Licht darzustellen“, sagte der Politiker.

Ferner erklärte Kaczyński, dass Deutschland und Russland noch Reparationszahlungen für den Zweiten Weltkrieg zu leisten hätten. In Bezug auf Deutschland soll von bis zu 850 Milliarden Euro die Rede sein. Darauf ging der polnische Politiker jedoch nicht genauer ein.

Allerdings sagte er, dass Deutschland und Russland nicht vergleichbar seien. In Berlin sitze eine demokratisch gewählte Regierung, dort würden Recht und Moral gelten.

„Von Russland kann man das nicht behaupten. Sie haben recht: Auch Russland müsste zahlen. Aber ich glaube nicht, dass unsere Generation es noch erleben wird, dass Moskau sich seiner Verantwortung stellt. Sicher ist nur: Unsere Forderungen haben kein Verfallsdatum!“, sagte der polnische Politiker.

Menschenleben in Dollar umrechnen

Der Duma-Abgeordnete Alexej Tschepa hat inzwischen auf die Reparationsforderungen aus Polen reagiert. Ihm zufolge waren die Ausgaben der Sowjetunion für den Wiederaufbau von Polen höher als das gesamte polnische Bruttoinlandsprodukt.

„Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat die Sowjetunion kolossale Mittel in den Wiederaufbau von Eisenbahnverbindungen, in Polens ganze Infrastruktur investiert, während unsere Menschen (Anm. d. Red.: Sowjetbürger) unter Hunger litten… Wenn man das alles zusammennimmt, wenn man das finanziell darstellt, so wird das Bruttoinlandsprodukt von Polen die damaligen Ausgaben nicht decken können“, sagte Tschepa.

Allerdings betonte der Duma-Abgeordnete, derlei Berechnungen wolle er nicht durchführen, denn das sei nicht richtig. Es gehe hier um Menschenleben – sowohl auf sowjetischer als auch polnischer Seite. Die Polen würden dies jedoch „in Dollar umrechnen“ und die UdSSR mit den Nazis vergleichen.

 

„Es ist bitter, solche Reden von den polnischer Politikern zu hören, die offensichtlich nicht wissen, dass 2,6 Millionen russischer Soldaten und Offiziere Polen im Zweiten Weltkrieg befreit hatten. Mehr als 600.000 unserer Landsleute sind dort auf dem Schlachtfeld gefallen. Die Sowjetarmee hat auf die polnischen Städte und die Zivilbevölkerung Rücksicht genommen“, so Tschepa.

mka/gs

Quelle: Sputnik vom 26.01.2020


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