Mahnmal für Opfer der Bombenangriffe in Chemnitz geschändet

Zwei Tage nach dem Chemnitzer Friedenstag wurde das Mahnmal für die Opfer der Bombenangriffe 1945 geschändet. Die Gedenkstätte auf dem Städtischen Friedhof wurde beschmiert und Blumen sowie Kränze zertrampelt. Mit roter Farbe sprühten die Täter „Fuck Nazis“ und „Deutsche Täter sind keine Opfer“ an die Gedenkmauer. Wie ein Sprecher der Chemnitzer Polizeidirektion auf Anfrage von MDR SACHSEN mitteilte, gibt es bislang keine Hinweise auf die Täter. Es werde wegen des Verdachts auf gemeinschädliche Sachbeschädigung ermittelt.

Die Plastik wurde einst vom Chemnitzer Bildhauser Hans Dittrich geschaffen. In ihrem Mittelpunkt sieht man eine trauernde Frau mit einem toten Kind im Arm. Darüber ist ein Gedicht Louis Fürnbergs zu lesen: „Es werden sich die Wunden schließen, die furchtbar der Barbar der Menschheit schlug und leuchtend wird das Frührot sich ergiessen über die Erden-Neuland unterm Pflug.“ Auf der Fläche vor dem Mahnmal fanden 1.224 Bombenopfer ihre letzte Ruhestätte.

Bildrechte: Matthias Wetzel

Bei dem schwersten Bombenangriff auf die Stadt am 5. März 1945 starben mehr als 2.100 Menschen. Rund 80 Prozent der Innenstadt wurden zerstört. Chemnitz erinnert seit vielen Jahren mit einem Friedenstag an diesen Tag. Insgesamt kamen bei den Luftangriffen in Chemnitz zwischen Februar und April rund 4.000 Menschen ums Leben.

Bei der Kranzniederlegung auf dem Friedhof sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: „Ich finde das ganz wichtig, dass wir an dem Tag zum einen der Opfer gedenken. […] Aber viel wichtiger, und das ist auch immer die Botschaft derer, die den Krieg überlebt haben hier in Chemnitz, ist, sich mit Krieg und Frieden auseinanderzusetzen.“

Quelle: MDR/dk

Quelle: MDR vom 07.03.2020