Die Südwest-Grünen haben den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zum Parteiaustritt aufgefordert. Man behalte sich auch ein Parteiordnungsverfahren vor, teilte der Landesvorstand am Freitag in Stuttgart mit. Palmer hatte zuletzt mit Äußerungen zum Umgang mit Corona-Patienten für Empörung gesorgt.

„Boris Palmer agiert systematisch gegen unsere Partei, indem er sich mit seinen Äußerungen gegen politische Werte und politische Grundsätze unserer Partei stellt“, teilte die Partei mit. „Dieses Auftreten dient nicht der politischen oder innerparteilichen Debatte, sondern der persönlichen Profilierung.“ Palmer schade den Grünen. „Der Landesvorstand erwartet, dass Boris Palmer unsere Partei verlässt.“ Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden.

„Unwahre Unterstellungen“: Palmer lehnt Austritt ab

Noch am Abend reagierte Palmer auf die Aufforderung – und lehnte einen Austritt ab. „Ich bin aus ökologischer Überzeugung Grüner und bleibe das“, sagte er am Abend der „Südwest Presse“. „Der Beschluss des Vorstands enthält nur unwahre Unterstellungen, das kann kein Grund für einen Austritt sein.“

Auch auf Facebook stellte Palmer kurz nach dem Beschluss des Landesvorstands in einem Post klar, dass er nicht vorhabe, aus der Partei auszutreten.

Boris Palmer

vor 9 Stunden

@Warum ich nicht austreten werde

Liebe Mitglieder des Landesvorstands Baden-Württemberg,
Liebe Mitglieder des Kreisvorstands Tübingen,

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Nach den umstrittenen Äußerungen zum Thema Corona haben die Südwest-Grünen den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zum Parteiaustritt aufgefordert. Man behalte sich auch ein Parteiordnungsverfahren vor.
RP-ONLINE.DE
Nach den umstrittenen Äußerungen zum Thema Corona haben die Südwest-Grünen den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zum Parteiaustritt aufgefordert. Man behalte sich auch ein Parteiordnungsverfahren vor.
Nach den umstrittenen Äußerungen zum Thema Corona haben die Südwest-Grünen den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zum Parteiaustritt aufgefordert. Man behalte sich auch ein Parteiordnungsverfahren vor.
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Immer wieder provokante Äußerungen

Palmer hatte die Grünen wiederholt mit provokativen Äußerungen gereizt. Jüngster Anlass für die Debatte um seine Person war seine Äußerung zum Umgang mit Corona-Patienten. Er hatte in einem Interview gesagt: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“ Grünen-Mitglieder machten sich daraufhin für einen Parteiausschluss stark.

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