Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Nach Moria-Brand: Illegale jetzt auf die „Folterinsel“ Makronissos?

15. September 2020
Nach Moria-Brand: Illegale jetzt auf die „Folterinsel“ Makronissos?
INTERNATIONAL

Athen. Während sich bundesdeutsche Gutmenschen nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria mit Hilfs- und Aufnahmeangeboten überbieten, macht in Griechenland selbst ein konstruktiverer Vorschlag die Runde: die „Flüchtlinge“ sollen auf keinen Fall aufs Festland gebracht werden, sondern besser auf die Felseninsel Makronissos.

Seit Monaten gibt es innerhalb der Regierungspartei Nea Dimokratia vermehrt Stimmen, die für Griechenland ein „Australisches Modell“ vorschlagen. Jetzt werden sie wieder lauter. Öffentlich wird über „Felseninseln“ oder „nahe dem Festland gelegene, unbewohnte Inseln der westlichen Ägäis“ gesprochen, die für die Errichtung eines großen, isolierten Camps dienen könnten. Bereits am 27. Februar wurde dieser Vorschlag bei einer Kabinettssitzung unter Premier Kyriakos Mitsotakis erstmals in Erwägung gezogen. Am 5. März bestätigte Regierungssprecher Petsas, daß die Felseninsel-Lösung möglich sei.

Nach dem Ersten Weltkrieg wiederum wurden Griechen aus der Türkei abgeschoben – sie mußten zuerst einmal in Quarantänelager. Eines davon war die Insel Makronissos. Knapp 40.000 Pontos-Griechen durchlebten das Lager. Viele starben an Typhus, Cholera und Unterversorgung. Nach 1947 schließlich war die Insel ein berüchtigtes Lager für Kommunisten und Linke. Mehr als 100.000 Griechen waren dort inhaftiert.

1989 wurden die Einrichtungen des Lagers und 2019 die gesamte Insel als Ort der Erinnerung unter Denkmalschutz gesetzt. Der Begriff „Felseninsel“ ist für viele Griechen in der Alltagssprache Synonym für Makronissos, Gyaros und weitere „Folterinseln“. (mü)

Quelle: zuerst.de vom 15.09.2020 


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