Frankreich hat für mehrere muslimische Staaten Sicherheitshinweise herausgegeben. Damit reagierte die Regierung in Paris auf Proteste in diesen Ländern, die nach Äußerungen von Präsident Macron entbrannt waren.
Franzosen sollten Demonstrationen und andere öffentliche Versammlungen unter anderem in der Türkei, in Indonesien, im Iran und in Bangladesch meiden, erklärte das Außenministerium. In Bangladesch hatten zuvor mehrere zehntausend Menschen in der Hauptstadt Dhaka gegen die französische Regierung demonstriert. Im Iran bestellte das Außenministerium den französischen Botschafter ein. Auch die Regierung Saudi-Arabiens kritisierte Paris. Bereits gestern hatte der türkische Präsident Erdogan zum Boykott französischer Produkte aufgerufen.
EU verurteilt Erdogans Boykottaufruf
Die EU-Kommission verurteilte dies heute. Ein solcher Aufruf werde die Türkei noch weiter von der EU entfernen, sagte ein Kommissions-Sprecher in Brüssel. Bestehende Vereinbarungen sähen einen freien Warenverkehr vor.
Erdogan hatte seinen Aufruf mit Äußerungen Macrons begründet. Der französische Präsident hatte bei einer Gedenkfeier zu Ehren eines von einem Islamisten enthaupteten Lehrers das Recht auf Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen bekräftigt.
Neben der Türkei kritisieren auch Regierungen der muslimisch geprägten Länder Jordanien, Marokko, Katar, Kuwait und Pakistan Macrons Äußerungen.
Quelle: Deutschlandfunk vom 27.10.2020