Leipzig – Etwa 50 000 Bücher voller Hetze, Antisemitismus, Größenwahn und Faschismus lagern in Kisten auf ca. 80 Europaletten. Die Wälzer des Neonazi-Verlages „Der Schelm“ (laut Impressum in Thailand ansässig) sollten von Leipzig aus an Rechtsextreme in aller Welt verschickt werden. Sie werden wohl vergeblich warten …
Die „Soko Rex“ vom Landeskriminalamt (LKA) Sachsen sprengte am Donnerstag die Lager des Neonazi-Verlags im Landkreis Leipzig. LKA-Sprecher Tom Bernhard: „Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Leipzig wegen des Tatvorwurfs der Volksverhetzung.“
Lager und Versand soll Ex-NPD-Stadtrat Enrico Böhm (38) für den vermutlich in Osteuropa untergetauchten Verlagschef, den verurteilten Holocaust-Leugner Adrian Preißinger, betrieben und organisiert haben.
Zeitgleich stürmte die „Soko Rex“ mit mehr als 60 Beamten in Leipzig Büros, Lager und zwei Wohnungen, die mit Böhm in Verbindung stehen. Die Beamten stellten umfangreiches Beweismittel sicher.
Unter anderem wurden zahlreiche von Preißinger verlegte, unkommentierte und damit verbotene Nachdrucke von Hitlers „Mein Kampf“ beschlagnahmt. Nach BILD-Informationen soll Enrico Böhm etwa 50 000 Bücher in seinen Lagern versteckt gehabt haben. Beim Verkauf wäre damit ein Umsatz von fast einer Million Euro erzielt worden.
Der ehemalige Leipziger Ex-NPD-Stadtrat Böhm hat nun eine Anzeige wegen Volksverhetzung am Hals. Er soll sich laut Landeskriminalamt „maßgeblich an der Lagerung und am Versand strafrechtlich relevanter und indizierter Bücher eines zuletzt in Leipzig ansässig gewesenen Verlags beteiligt haben.“
„Der Schelm“-Chef Adrian Preißinger ist für die Behörden indes derzeit nicht greifbar: „Der gesondert verfolgte mutmaßliche Inhaber dieses Verlages soll sich gegenwärtig in Osteuropa aufhalten.“
Quelle: Bild-online vom 18.12.2020
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