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Brexit – Wetten dass … wir wieder verschaukelt werden?

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Wieder einmal „Lügenpresse.“ Der Aufreger der Woche ist das Referendum der Briten an diesem Donnerstag – Verbleib in, oder Ausstieg aus der EU. Darum geht es. Am Dienstag schossen die Börsenkurse rund um den Globus nach oben, das britische Pfund legte eine Rally hin, Gold schmierte ab. Was war passiert? Der Chef für „politische Wetten“ beim Online-Wettbüro Ladbrokes, Matthew Shaddick, hatte im Börsen- und Wall-Street-Sender CNBC gesagt, trotz knapper Umfragen läge auf Basis der registrierten Wetten die Chance auf einen Verbleib der Briten in der EU bei 76 Prozent.

Das große Geld war euphorisch, Wertpapiere machten Bocksprünge, die Kurse waren kaum zu halten. Laut dem Guardian erlebte das Pfund den besten Zuwachs seit 2009, an der Börse in London wuchs die Kapitalisierung um fast 50 Milliarden Euro. Jubel, Trubel, Brexit-Tod.

Was der Polit-Wetten-Manager vergessen hatte zu sagen, war ein ganz simpler Zusammenhang, der seine Zahl umgehend als pure Lüge entlarvt hätte. Und kein Journalist weit und breit hakte nach, um herauszufinden, dass diese Zahl so irreführend ist wie ein Ikea-Katalog, der den Zusammenbau des nächsten Schlafzimmer-Schrankes in einer halben Stunde verspricht.

Matthew Shaddick hatte unterschlagen, dass diejenigen, die bei ihm auf einen Verbleib der Briten wetten, im Schnitt fünf Mal so große Wetten abgeben wie die andere Seite, die auf eine Abspaltung der Briten von der EU wettet. Die großen Summen, die wohl die Stimmung beeinflussen und das entstehende Bild manipulieren sollen (darunter eine fette 25.000-Pfund-Wette) verdecken die Tatsache, dass derzeit 62 Prozent aller Einzel-Wetten, also fast zwei Drittel, auf den Brexit setzen.

Selbst der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg war das einen Bericht wert, in dem fairerweise die Leser informiert wurden, dass es tatsächlich knapp werden kann an diesem Donnerstag. Doch im Verlauf dieser Woche fuhren die europäischen Systemzeitungen fast jeden Kronzeugen auf, den sie vor ihre Mikrofone zerren konnten, wenn er bereit war zu sagen, dass die EU-treuen Briten in der Mehrheit seien. Bis hin zu Hong Kongs reichstem Mann, Li Ka-shing wurden die Celebrities aus Sport, Showgeschäft, Banken, Konzernen und Politik bemüht, um den unentschiedenen Briten einzuflüstern, dass das Land sowieso in der EU verbleibe.

Heute, am Donnerstag, werden wir entweder feststellen, wie leicht die Menschen die verlogene Kampagne durchschaut haben, oder wie wirkungsvoll die Pro-EU-Propaganda immer noch ist. Das war sie schon bei der Stichwahl in Österreich am 22. Mai, als die Powers to Be mit einer massiven Kampagne, den NATO-freundlichen Kandidaten wie ein Rammbock über die Ziellinie schoben. Das aber geht nur ein paar Mal gut, bevor die Wähler durchschauen, dass sie so verarscht werden.

Quelle: klapsmuehle-online.de vom 22.06.2016

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