Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

BADEN-WÜRTTEMBERG: Erstes Bundesland plant Lockdown für Ungeimpfte

 

Kommen auch Kontaktbeschränkungen für private Treffen zurück?

Die Fußgängerzonen könnten bald wieder leerer aussehen Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Wenn dieser Vorstoß aus Stuttgart durchkommt, wird es für Ungeimpfte ungemütlich. Uwe Lahl (70, Grüne), Amtschef im Sozialministerium Baden-Württemberg kündigt an: „Wenn 200 bis 250 Intensivbetten belegt sind, erwägen wir, erste Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene zu erlassen.“ Das seien Maßnahmen, wie man sie schon aus früheren Lockdowns kenne, etwa, „dass sich nur zwei Familien treffen dürfen“.

Lockdown für Ungeimpfte! Ab einer Zahl von 300 Covid-Intensivpatienten solle zudem 2G gelten. Heißt: Ungeimpften bliebe auch mit negativem Test der Zugang zu Restaurants oder Konzerten verwehrt.

Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl (61) erklärt gegenüber BILD am SONNTAG, man könne bei hohen Inzidenzen unter den Ungeimpften nicht tatenlos zusehen: „Wenn es auf die Intensivstationen durchschlägt, muss man handeln. Es wäre falsch, dann alle in Mithaftung zu nehmen, auch die Geimpften – deshalb wird es für Ungeimpfte andere Regeln geben als für Geimpfte.“

Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl (61)Foto: Tom Weller/dpa

Aktuell werden in Baden-Württemberg rund 100 Covid-Intensivpatienten behandelt. Der von Lahl genannte Grenzwert könnte laut Landesgesundheitsamt in einer Woche erreicht sein. Auf dem Höhepunkt der zweiten und dritten Welle wurden im Bundesland über 600 Covid-Intensivpatienten versorgt.

Unterstützung für den Plan kommt aus Bayern. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (56, CSU) sagt, es sei richtig, schon jetzt über künftige Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen nachzudenken, „um das Gesundheitssystem zu schützen“. Auch Virologe Klaus Stöhr (62) sieht Positives: „Endlich einmal Krisenkommunikation, bei der vorab Grenzwerte und die dazugehörigen Bekämpfungsschritte genannt werden.“

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58, SPD) befürwortet Maßnahmen für Ungeimpfte zu ergreifen, kritisiert aber, dass die Regeln stark ins Privatleben eingreifen. „Das sollten wir erst machen, wenn die Hamburger Variante nicht ausreicht.“ Bei der Hamburger 2-G-Regel können seit gestern Restaurants oder Kinos freiwillig nur Geimpfte und Genesene einlassen. 56 Prozent der Deutschen würde dieses Modell laut BamS-Umfrage für ganz Deutschland befürworten, 34 Prozent sind dagegen.

Karl Lauterbach (58, SPD)Foto: Getty Images

(60) ist skeptisch, was die Umsetzung angeht: „Anders als eine privatrechtliche 2-G-Regel wie in Hamburg halte ich eine staatliche verordnete 2-G-Regel für Restaurants oder Fitnessstudios für unverhältnismäßig.“ Voraussetzung dafür sei eine gesetzliche Impfpflicht. Kritik kommt auch von der FDP. „Es gibt mit Sicherheit mildere Mittel als die jetzt angedrohte Maßnahme der pauschalen Kontaktbeschränkung für Ungeimpfte, wie zum Beispiel Tests“, sagt Wolfgang Kubicki (69). Wende der Staat die milderen Mittel nicht an, handele er verfassungswidrig. (bel, hel, uhu, vw)

Von 100 Covid-Patienten auf der Intensivstation sind 91 nicht geimpft

Die Inzidenz hat als wichtigster Pandemie-Wert ausgedient. Gestern betrug die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche 72,2. Tendenz steigend. Aber wo hinschauen, um zu wissen, was bei Corona los ist? Zum Beispiel in die Kliniken.

 

Dort nähert sich die Zahl der Intensivpatienten der Marke von 1000. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) hatten von den Patienten, die in den vergangenen vier Wochen auf Intensivstationen behandelt wurden, knapp neun Prozent einen Impfdurchbruch – sie erkrankten trotz vollständiger Impfung. Heißt umgekehrt: 91 Prozent der Covid-Intensivpatienten waren nicht oder nicht vollständig geimpft! In den Kliniken ist die vierte Welle eine Welle der Ungeimpften.

Eine BILD am SONNTAG-Anfrage bei den Bundesländern zeigt, dass das auch für die Neuinfektionen gilt. Wird die Inzidenz für Geimpfte und Ungeimpfte getrennt erfasst , erscheint die Infektionsrate der Ungeimpften gut zehnmal so hoch wie bei Geimpften! So gab Bayern für Geimpfte eine Inzidenz von 9,2 an, für Ungeimpfte 110,5. Die getrennten Inzidenzen aus weiteren Bundesländern: Baden-Württemberg

10,1 und 122,5, Mecklenburg-Vorpommern 5,5 und 57, Schleswig-Holstein 8,8 und 104,2. Bremen 8,6 und 92, Saarland 14,1 und 150. (toc, vw)

Quelle: Bild-online vom 29.08.2021

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