Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Bio-Limonaden beinahe so schädlich wie Cola

11.07.2016
Edgar Gärtner

Bio-Getränke sind beliebt. Viele Menschen scheinen die Auffassung zu vertreten, dass sie gesund sind. Alles, was »Bio« ist und möglicherweise auch noch ein »Fairtrade-Sigel« hat, wird gern gekauft. Das freut die Hersteller des Zuckerwassers.


Die in der Rhön gebraute Bionade ist zum Namensgeber für eine ganze Generation geworden.

Kein Zweifel: »Bio« ist gefragt, weil es als gesund gilt. Der Bionade-Hype ist inzwischen allerdings wegen des Aufkommens zahlreicher Konkurrenzprodukte schon wieder abgeklungen.

Verbraucherschützer haben nun in Zusammenarbeit mit einer Fachhochschule für Gesundheitsberufe 20 verschiedene Limonaden, die sich mit dem Etikett »Bio« schmücken, von einem Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis ist erschreckend.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat 20 Bio-Limonaden untersucht. Das Gesundheitsversprechen der Hersteller ist fragwürdig, urteilen die Tester Bio heißt gesund – so denken vermutlich die meisten Österreicher. Auch wenn sie im Getränkeregal zu einer Bio-Limonade greifen.

Dass dem nicht so ist, hat nun ein Test des oberösterreichischen Arbeiterkammer-Konsumentenschutzes gemeinsam mit der Fachhochschule für Gesundheitsberufe Oberösterreich ergeben.

Das stärkste Motiv für den Kauf von Bio-Nahrungsmitteln ist eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise, gefolgt vom Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und der vielfach regionalen Herkunft von Bio-Produkten.

Wenig überraschend also, dass 19 der 20 untersuchten Getränke das Bio-Siegel tragen. 45 Prozent tragen darüber hinaus das Fairtrade-Siegel.

Die Werbeaussagen der Hersteller dieser Lifestyle-Produkte wurden nun einem Realitätscheck unterzogen. Wenig pflanzliche Inhaltsstoffe Generell finden die Tester es „fraglich“, ob die Gesundheitsversprechen, mit denen 60 Prozent der Hersteller werben, bei den geringen Mengen pflanzlicher Inhaltsstoffe überhaupt zutreffen können.



Honig oder Saftanteile machen nur einen sehr kleinen Anteil des Produktes aus. Auch der Bio-Anteil sei in allen analysierten Durstlöschern verschwindend gering, denn den Hauptbestandteil der Limonaden, Wasser, gebe es laut den Konsumentenschützern nicht in „Bio-Qualität“. Was die restlichen Zutaten angeht, verzichten alle Hersteller aber sehr wohl auf künstliche Aromen, Konservierungsmittel, Phosphate und Farbstoffe. Zusätzlich verwendet die Hälfte keine tierischen Produkte wie Gelatine. Zuckerbomben Geht es um die Süße, kann von „gesund“ keine Rede sein.

Trinkt man eine Flasche (meist 330 Milliliter), so hat man bei der Hälfte der Drinks bereits auch die Hälfte der empfohlenen Tageshöchstmenge an Zucker konsumiert. Zwei der getesteten Produkte standen Softdrinks sogar in nichts nach, so enthielten 330 Milliliter acht Würfelzucker, die gleiche Menge Limo kommt auf nicht ganz neun Stück.

Nur ein Bio-Trunk verzichtet ganz auf Zucker. Das Kaufmotiv, eine gesunde Ernährung zu fördern, treffe in puncto Zucker nicht zu, auch wenn für das Süßen häufig Malz- oder Frucht- und nicht raffinierter Zucker verwendet werde, so die Tester. Ihr Resümee: statt Bio-Limonaden lieber ungesüßte Tees, Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte trinken.

Quelle: Kopp-online vom 11.07.2016 und Der Standard vom 22.06.2016

 

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