Berlin. Der offene Energiekrieg mit Rußland ist noch gar nicht ausgebrochen – aber die deutsche Industrie schwächelt bereits und leidet unter steigenden Preisen und der drohenden Energierationierung. Stattliche 16 Prozent der deutschen Industriebetriebe seien gezwungen, mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer zumindest teilweisen Aufgabe von Geschäftsbereichen auf die Situation zu reagieren, ergab eine aktuelle Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 3.500 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen.
Knapp ein Viertel davon hat dies nach eigenen Angaben bereits umgesetzt. Ein weiteres Viertel ist gerade dabei. Etwa die Hälfte dieser Unternehmen gibt an, entsprechende Schritte zu planen, wie aus der DIHK-Vorabauswertung des jährlichen Energiewendebarometers hervorgeht.
„Das sind alarmierende Zahlen”, kommentierte DIHK-Präsident Peter Adrian den Befund. Sie zeigten, wie stark dauerhaft hohe Energiepreise eine Belastung des Standortes seien. „Vielen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als zu schließen oder die Produktion an andere Standorte zu verlagern.”
Besonders stark betroffen ist der Auswertung zufolge die energieintensive Wirtschaft: hier sind die Werte durchweg doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Industrie.
Die Auswertung zeigt dem Verband zufolge auch, daß sich viele Unternehmen noch viel Gas für 2022 beschaffen müssen. Erst die Hälfte der Industriebetriebe hat ihren Bedarf bereits über Verträge gedeckt. Mehr als ein Drittel müssen noch mehr als 30 Prozent ihres Jahresbedarfes einkaufen. Hier kündigen sich die nächsten Klippen an. (se)
Quelle: zuerst.de vom 28.07.2022
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