Bad Schwalbach. Behörden und Politiker machen inzwischen kein Hehl mehr daraus, daß großflächige „Blackouts“ – also flächendeckende Stromausfälle – in Deutschland immer wahrscheinlicher werden. Schlimmer noch: mittlerweile spricht sich auch herum, daß Deutschland auf einen solchen Katastrophenfall praktisch nicht vorbereitet ist.
Im Rheingau-Taunus-Landkreis wollte man sich mit dieser vagen Aussicht nicht zufriedengeben. Man beauftragte eine Berliner Spezialfirma, die einen Blackout simulieren und durchkalkulieren sollte, mit welchen Schäden im Landkreis in diesem Fall zu rechnen wäre. Das Ergebnis ist erschreckend.
Denn: allein im Rheingau-Taunus-Kreis wäre innerhalb von 96 Stunden mit 400 Toten zu rechnen. Schon nach 24 Stunden würden Nutztiere sterben, Umspannwerke ausfallen und Wasserbehälter leerlaufen. Dann drohen Plünderungen, Brände und ein wirtschaftlicher Schaden in dreistelliger Millionenhöhe.
Kreisbrandinspektor Christian Rossel hält die Gefahr eines Blackouts für wesentlich wahrscheinlicher als einen Gasmangel. Bei einem flächendeckenden Stromausfall funktioniere nichts mehr.
Als erstes fallen Internet, Festnetztelefone und Heizungsanlagen aus, danach Mobilfunknetz und Digitalfunk. Tankstellen können kein Benzin mehr verkaufen, elektronische Geld- und Bezahlsysteme funktionieren nicht mehr, Lebensmittel und lebensnotwendige Medikamente können ohne Strom nicht mehr gekühlt werden. Wie lange Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Wasserwerke und Abwasserentsorger ohne Strom aushalten könnten, hänge von der jeweiligen Ausstattung ab, sagt der Kreisbrandinspektor.
Die Katastrophenprognose ist nichts Neues. Aber zumindest im Rheingau-Taunus-Kreis hat man es jetzt schwarz auf weiß, daß bei einem längerdauernden Stromausfall apokalyptische Zustände drohen. (rk)
Quelle: zuerst.de vom 15.09.2022
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