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Schwerin – Untreue-Affäre: Awo-Chef kassierte 180 000 Euro pro Jahr

Der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt weist eine Mitverantwortung für die Zustände im Regionalverband Müritz zurück. Ein Ex-Vorstand in Waren bekam Monat für Monat 5100 Euro für nichts.

Quelle: dpaBei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) MV weiß niemand, wie viel Geld hochrangige Mitarbeiter in den Kreisverbänden verdienen.

Schwerin. Bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) MV weiß niemand, wie viel Geld hochrangige Mitarbeiter in den Kreisverbänden verdienen. Der Landesverband wies am Freitag in Schwerin erneut eine Mitverantwortung an der Untreue-Affäre in der Müritz-Awo, Waren, zurück. Dort ist kürzlich aufgeflogen, dass der frühere Vorstandschef Götz-Peter Lohmann, ein früheres SPD-Bundestagsmitglied, fast zehn Jahre lang in einer Tochtergesellschaft für nichts rund 700 000 Euro verdient haben soll.

Ein Gutachten der Neustrelitzer Anwaltskanzel brachte jetzt ans Licht: Lohmann kassierte seit 2006 Monat für Monat 5100 Euro brutto für Leistungen als Psychologe, die es nach Aktenlage nie gegeben habe. Hinzu kämen laufende Kosten wie Büromiete. Der vor kurzem gefeuerte Warener Awo-Geschäftsführer Peter Olijnyk habe ebenfalls abkassiert: mit einem Jahresgehalt von 150 000 Euro und einer Gewinnbeteiligung von jährlich etwa 30 000 Euro. Verträge hätten sich beide jeweils gegenseitig unterzeichnet.

Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg ermittelt gegen Lohmann und Olijnyk wegen Untreueverdachts. Von den krummen Geschäften will die Landes-Awo nichts gewusst haben, da Regionalverbände autark seien. Landeschef Rudolf Borchert, auch SPD-Landtagsmitglied, kündigte gestern mehr Transparenz und eine „Richtlinie“ für die Bezahlung regionaler Geschäftsführer der Awo an. Der Verband erwäge Klage gegen Lohmann und Olijnyk.

Quelle: Ostseezeitung vom 20.08.2016

 

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