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Entschlossene Dummheit gewinnt – Sieg lautstarker Kleingruppen durch Penetranz

Köln (ADN). Nach Meinung des Soziologen Rainer Paris obsiegen in der politischen Rhetorik nicht die besseren Argumente, sondern permanent sich wiederholende Thesen. Der Wissenschaftler spricht am Mittwoch in einem Hörfunkbeitrag von Deutschlandradio Kultur demjenigen die größten Durchsetzungschancen zu, der sich am besten gegen fremde Argumente abschottet und in unermüdlicher Wiederholung auf die eigenen setzt. Dabei sei völlig unerheblich, was der andere gesagt hat. Es gelte „Ich habe Recht, weil ich Recht habe“ – in der Sache sowieso, jedoch vor allem moralisch.

Auf diese Weise werden Tatsachen durch Penetranz geschaffen, so Paris. „Man muss einen Begriff nur so lange immer wieder verwenden und penetrant wiederholen, bis er für alle Beteiligten zu einer unumstößlichen Tatsache wird, die von niemandem mehr bezweifelt werden darf.“ Ziel sei, die politische und kulturelle Macht auszuüben. Gegen die andauernde Wiederholung einer Behauptung sei man eigentümlich wehrlos. Entschlossene Dummheit gewinne.

Das Prinzip Penetranz ist nach Auffassung des Soziologen deshalb so erfolgreich, weil es aus Auslaugung und Zermürbung setzt. Es sei letztlich das Ruhebedürfnis der anderen, das die lautstarken Kleingruppen siegen lässt. Irgendwann gäben die Mehrheiten ihren Widerstand auf, um sich vor weiterer Propaganda und Belästigung zu bewahren.  ++ (pl/mgn/07.09.16 – 243)

Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 08.09.2016

 

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