Mittwochmorgen gegen 4 Uhr in der Recyclingfirma in Deutzen: Arbeiter finden einen Gegenstand – einen Meter lang und mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern. Schnell steht der Verdacht im Raum, es könnte sich um eine Bombe handeln. Die Mitarbeiter verständigten die Polizei. Und sie behielten recht. Am Abend entschärfte der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Fliegerbombe.
Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft Blindgänger
Laut Polizeisprecher Uwe Voigt wurde der Sprengsatz bei Siebarbeiten gefunden. „Die Ermittlungen ergaben, dass das Erdreich aus Köln angeliefert wurde, welches in der Firma aufbereitet werden sollte.“ Auf der Webseite des Unternehmens ist zu lesen, dass es sich um PCB-haltigen Bodenaushub handelt, der von einer ehemaligen Farb- und Lackfabrik in Köln stammt. Das Recyclingunternehmen ist spezialisiert auf das Entfernen von Schadstoffen aus kontaminierten Böden.
Zunächst wurde die Halle der Firma in Deutzen geräumt und dann das weitere Umfeld gesperrt. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienst rückten an und untersuchten den Gegenstand. Laut Polizei handelte es sich um eine drei Zentner schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Sprengmeister vor Ort entschied sich, den Sprengsatz zu entschärfen.
Sechsstündige Evakuierung
Wegen des Blindgängers war eine Evakuierung im Umkreis von rund einem Kilometer um den Fundort des Sprengsatzes nötig. Nach Angaben von Hauptamtsleiterin Petra Jung musste der ganze Ortsteil Deutzen geräumt werden: „Es betrifft einen Kindergarten, einen Hort und eine Sozialstation der Caritas. Die Grundschule ist wegen der Ferien zur Zeit nicht belegt“, sagte sie am Nachmittag dem MDR. Wer vorerst nicht in sein Haus zurückkehren durfte, kam in der Turnhalle, im Gemeindesaal oder im Hort im Ortsteil Lobstädt sowie in der Parkarena in Neukieritzsch unter. 185 Personen nutzten das Angebot.
Nach Angaben von Polizeisprecher Voigt war die Evakuierung von über 600 Bewohnern erst gegen 17:45 Uhr beendet. Grund für die Verzögerung seien einige bettlägerige Menschen gewesen, bei denen der Aufwand deutlich höher war als zuerst erwartet.
Sperrung der Bahnstrecke
Nach Angaben der Deutschen Bahn war ein Teil der Strecke zwischen Leipzig und Zwickau bis zur Entschärfung der Bombe gesperrt. Betroffen waren die Züge der Linien S 5 und S 5x. Zwischen Neukieritzsch und Regis-Breitingen wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Quelle: MDR vom 16.02.2017