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Europa – Schweden: Massen-Evakuierungen wegen Bränden in drei Asylunterkünften

Schweden: Massen-Evakuierungen wegen Bränden in drei Asylunterkünften

Das zerstörte Gebäude in Växjö am Morgen nach dem Brand, 17. Mai 2017.

Drei Asylunterkünfte in Südschweden mussten in der Nacht zu Mittwoch wegen Bränden evakuiert werden. Eine Untersuchung soll feststellen, ob das Feuer gelegt worden war. In der Bevölkerung wachsen feindselige Tendenzen gegenüber Asylbewerbern an.

Die Sicherheitskräfte mussten insgesamt 300 Personen aus drei Asylunterkünften in Südschweden evakuieren, 200 davon aus einer Asylunterkunft in der schwedischen Kleinstadt Växjö. Sie wiesen die Anwohner an, Türen und Fenster wegen der Rauchentwicklungen geschlossen zu halten. Joakim Karlsson, Rettungschef der lokalen Feuerwehr in Växjö, erklärte auf die Frage, woher der Brand stammte:

Wir haben keinen Schimmer. Als wir vor Ort waren, war die größte Feuerausbreitung in der Küche des Gebäudes. Aber wir wissen nicht, was der Grund ist. Es besteht kein Risiko einer Ausbreitung.

In einer Asylunterkunft in der Hultsfreds Kommune mussten die Sicherheitskräfte nach einem Brand 100 Personen evakuieren. Hier brannte zunächst ein Sessel, das Feuer breitete sich rasch aus und fünf Personen wurden leicht verletzt. Der dritte Brand ereignete sich in Borrby, Österlen. Hier mussten 17 Personen das Gebäude verlassen. In allen drei Fällen wird in Richtung Brandstiftung ermittelt. Die Feuerwehr brauchte bis zum Morgen, um die Brände zu löschen.

„Soldaten Odins“ wollen für Ordnung sorgen

Ob eine Brandstiftung aus fremdenfeindlichen Motiven vorliegt, ist zurzeit gänzlich unklar. In vielen Fällen von Bränden in Asylunterkünften stellt sich heraus, dass die Ursache in der eigenen Sphäre der Betroffenen zu suchen war, durch Unfälle, Mutproben, unsachgemäßen Umgang mit Feuer oder andere Umstände.

Fakt bleibt dennoch: Nach einer Einwanderungswelle, die das kleine Land im Norden immer noch zu bewältigen versucht, kämpft Schweden mit wachsender Xenophobie und rechtsextremen Gruppierungen wie den „Soldaten Odins“, die sich offiziell als Bürgerwehr verstehen, um die Straßen der schwedischen Großstädte wieder sicherer zu machen. Zu Beginn des Jahres brach Schweden zudem mit einem Tabu, als die Moderate Partei den nationalkonservativen Schwedendemokraten, die mit ihrer Anti-Einwanderungspolitik Stimmung gegen Asylanten machen, die Tür für eine mögliche künftige Koalition öffnete.

Der schwedische Premierminister Stefan Löfven erteilte der Masseneinwanderung eine Absage, nachdem ein abgelehnter Asylbewerber usbekischer Herkunft einen Terroranschlag in Stockholm verübt hatte. Schweden wird im Jahr 2018 einen neuen Premierminister wählen.

Quelle: Russia Today (RT) vom 18.05.2017

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