Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Afrika – Wird Chalifa Haftar ein neuer Muammar al-Gaddafi?

 

Mit Fellmütze ist besser in Russland. #Chalifa Haftar in Moskau in November 2016.

Califa Haftar war am 14. August zum dritten Mal in #Russland seit 14 Monaten. Kein ausländischer Top-Politiker besuchte Moskau so oft in der letzten Zeit. Was er in Russland sucht und welche Chancen er hat #Libyen zu vereinigen? Dieser Frage geht eine russische Zeitschrift nach.

Die russische Qualitätszeitschrift „Profil“ merkt in ihrem Artikel vom 21. August an, dass Feldmarschall Chalifa Haftar, Befehlshaber der #Libyschen Nationalarmee, derzeit der Einzige zu sein scheint, das Land zu vereinigen. Er hätte mehr Chancen als seine Rivalen von den meisten Kräften im Land als Führungsfigur akzeptiert zu werden. Auch international sucht er Unterstützung – darunter in Moskau.

Die Zeitschrift schreibt, seit seinem vorletzten Moskau-Besuch im Dezember habe Haftar einen Sieg über die Islamisten in der zweitgrößten libyschen Stadt #Bengasi errungen. Er habe inzwischen auch europäische Hauptstädte ihn ernst nehmen lassen. Die US-Administration warte vorerst ab, aber auch in Washington gebe es eine aktive Pro-Haftar-Lobby.

Im Hinblick auf Haftars jüngste Gespräche mit dem russischen Außenminister Sergej #Lawrow und Verteidigungsminister Sergej #Schoigu im August zitiert das „Profil“ den Feldmarschall mit den Worten, die Libysche Nationalarmee habe trotz des bestehenden Waffenembargos „alle Ölvorkommen, Öl-Häfen und Militärbasen im Land“ unter ihre Kontrolle gestellt.

Der Sinn des Gesagten ist simpel: Gebt mir Geld und Waffen, dann bekommt Ihr dafür Erdöl; fürs Erste setzt aber eine Aufhebung des Waffenembargos im #UN-Sicherheitsrat durch, schreibt „Profil“

Im Kommentar heißt es weiter, Moskau berücksichtige zwar, wie wichtig es sei, Kontakt zu allen libyschen Konfliktparteien zu haben und das Territorium quasi abzustecken – besonders wenn es um potenzielle Öl- und Waffendeals gehe. Moskau werde aber nicht um eine Aufhebung des Embargos kämpfen, solange der politische Konflikt in Libyen nicht geregelt sei. Dabei sei Haftar in Libyen mittlerweile deutlich einflussreicher als die Einheitsregierung von #Fayiz as-Sarradsch:

Dieser hat nicht einmal Einfluss auf jene bewaffneten Gruppen, die in den von Tripolis aus verwalteten Gebieten agieren. Geschäftsmann Sarradsch hat es nicht geschafft, eine nationale Versöhnung in Libyen herbeizuführen.

Für Haftar sei Sarradsch ein politischer Opponent. Doch ein Dialog mit dem Ministerpräsidenten sei für Haftar ein Weg zu einer offiziellen internationalen Anerkennung. Eine weitere Frage sei, ob es dem Militärchef gelingen werde, bewaffnete Milizen zu unterwerfen, hieß es.

In erster Linie muss sich der Feldmarschall mit den ‚Misrata-Brigaden‘ verständigen, die Ende des vergangenen Jahres mit Unterstützung von US-Militärs die Stadt Syrte vom IS befreit hatten. Sonst kann von keiner wirklich einheitlichen Armee für Libyen die Rede sein, so der Kommentar.

Die nächste Frage ist, ob alle am libyschen Konflikt beteiligten Kräfte bereit wären, einen gemeinsamen Führer anzuerkennen und zu beginnen, sich mit ihm zu verständigen.

Dieses Ziel scheint für Haftar realistisch zu sein, weil es für ihn keine Alternativen in Sicht gibt. Libyen könnte einen neuen Muammar Gaddafi bekommen – bloß nicht so exzentrisch und nicht bedrohlich für die Außenwelt.

Was innerhalb Libyens geschehen wird, geht niemanden an – wenn nur Ölkonzerne in diesem Land ruhig arbeiten könnten, schreibt die Zeitschrift zum Schluss.

Die mobile Version verlassen