Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

BÜCHERVERBRENNUNG: Pippi Langstrumpf im Feuer

03. September 2017 | 06:56 Uhr

vom 26. Juli 2017

Aus der Onlineredaktion

Kommune will politisch korrekt sein und verbrennt Bücher

#Janne Josefsson ist in #Schweden einer der gefürchteten Journalisten. Dementsprechend hoch schlugen die Wellen, als er in einem eher gemütlich angelegten Sommerprogramm für Prominente im Radio Schweden Anschuldigungen an die südwestlich von Stockholm gelegene Kommune #Botkyrka richtete. Die Kommune lasse uralte Ausgaben von #Astrid Lindgrens „Pippi-Langstrumpf“-Reihe in seinen Bibiliotheken aus ideologischen Gründen entsorgen und verbrennen, polterte der linksorientierte Journalist.

Tatsächlich hat die Kommune eine neue interkulturelle Richtlinie eingeführt, in der möglicherweise Rassistisches aus dem Kulturbereich ausgemerzt werden soll.

„Wusstet ihr, dass man heute Bücher in Schweden verbrennt?“, leitete Josefsson seine Anschuldigung ein. Es geht u. a. um die seit 1948 veröffentlichte Ausgabe von „Pippi in der Südsee“. Darin beschreibt Astrid Lindgren Pippis Vater Efraim Långstrump, wie er im Schwedischen heißt, als „Negerkönig“.

„Wenn man Bücher aus ideologischen Gründen verbrennt, sagt etwas in mir ,Moment mal, sollen die wirklich verschwinden‘. Sollten wir sie nicht erhalten, so dass ich meinen Kindern erzählen kann, wie man sich damals ausgedrückt hat“, sagt Josefsson.

Die Kommune Botkyrka war auf den folgenden Medienansturm kaum vorbereitet und verteidigt sich nun ungeschickt. Alte Bücher müssten stets entsorgt werden, um Platz für neue zu schaffen, so die Kommune. So sei es auch mit einigen Pippi-Büchern geschehen. Das habe nichts mit #Ideologie zu tun. Man habe die alten Pippi-Bücher aber durch neue Ausgaben ersetzt. Gleichzeitig gibt die Kommune zu, dass grundsätzlich auch Bücher entsorgt würden, in denen „veraltete Ausdrücke, die als rassistisch aufgefasst werden können, vorkommen“.

Der Verlag Astrid Lindgrens hat in seinen Neuausgaben seit 2015 die Wortwendungen, in denen Worte wie Neger vorkommen, durch weniger Verfängliches ersetzt. Die stehen nun auch in den Bibliotheken von Botkyrka statt der uralten Exemplare.

„Die Kommune versucht das abzutun, indem sie sagt, ,so machen wir das mit allen Büchern, die aussortiert werden‘. Aber hier tut man es aus ideologischen Gründen, weil Botkyrka interkulturelle Richtlinien eingeführt hat“, sagt Josefsson. Man könne doch nicht die gesamte alte Weltliteratur, in denen solche Begriffe vorkommen, entsorgen oder inhaltlich nachträglich nach gegenwärtig Richtlinien ändern.

Was hätte Astrid Lindgren gesagt? „Heutzutage hätte ich Pippis Papa nie zu einem Negerkönig gemacht“, hatte Lindgren schon in einem Interview von 1970 gesagt. Und in einem privaten Brief von 1957 schreibt sie „Ich missbillige jegliche Einteilung von Menschen in Nationen und Rassen.“

Quelle: svz.de vom 26.07.2017

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