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Russische TV-Sender zeigen Pläne für Torpedosystem – Angeblich aus Versehen

DPA/ALEXEI DRUGININ / RIA NOVOSTI / KREMLIN POOL

Putin in Sotschi: Panne in zwei Staatssendern?

Panne oder Absicht? Zwei staatliche russische TV-Sender haben Dokumente über ein neues System atomar bestückter Torpedos veröffentlicht. Der Kreml spricht von einem Versehen. Doch daran gibt es Zweifel.

Die russischen Fernsehsender NTW und Kanal Eins werden vom Staat kontrolliert, das ist im folgenden Zusammenhang mitzudenken. Am Dienstag berichteten die Sender über ein Treffen von Präsident Wladimir Putin mit Militärvertretern in Sotschi – und dabei waren für wenige Sekunden angebliche Geheimdokumente zu sehen: zu einem noch in der Entwicklungsphase steckenden Torpedo-System mit der Bezeichnung Status-6.

In dem deutlich sichtbaren Begleittext heißt es, die auf U-Booten stationierten Torpedos würden bei ihrem Einschlag die Gebiete derart stark radioaktiv verseuchen, dass sie für lange Zeit für jede „militärische, landwirtschaftliche oder wirtschaftliche Aktivität unbrauchbar“ seien.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte und sagte, ein derartiges Versehen dürfe sich nicht wiederholen. Die Aufnahmen wurden zwar von den beiden Sendern wieder gelöscht, doch auf mehreren Internetseiten wurden Screenshots veröffentlicht. Zudem wurde das Material auf verschiedenen YouTube-Kanälen hochgeladen. Wie die Aufnahmen in die TV-Sendungen gerieten, ist bisher unklar.

Geplante Provokation?

Putin hatte diese Woche den USA und ihren Verbündeten vorgeworfen, Moskaus atomare Kapazitäten ausschalten zu wollen. Moskau brauche deshalb Waffen, die in der Lage sein müssten, jede Form von Raketenschutzschild zu überwinden, sagte er.

In den USA ist daher die Rede davon, dass es sich bei dem jüngsten Vorfall mit den TV-Bildern um eine geplante Provokation gehandelt haben könnte. Russland hätte den Fall inszenieren können, um den Anschein zu erwecken, das Land verfüge über eine neue, gefährliche Waffe, heißt es auf der US-Nachrichtenseite „Daily Beast„.

Erst vor wenigen Wochen hatte Ben Hodges, Oberbefehlshaber der US-Truppen in Europa, vor Russlands neuer Schlagkraft gewarnt. Moskau sei zu überraschenden Aktionen fähig, kombiniert mit Propaganda und gezielten Falschinformationen („hybride Kriegsführung“), sagte Hodges. Russland hat seine Armee zuletzt radikal umgebaut: Priorität bei der Modernisierung hatten die Nuklearstreitkräfte. Mehr Informationen zu Moskaus neuer Schlagkraft finden Sie hier.

Quelle: Spiegel-online vom 12.11.2015

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