Die Redaktion von staseve.eu und Mitarbeiter der Nachrichtenagentur ADN haben mit verschiedenen Aktiven auf Youtube und weiteren Menschen aus sozialen Netzwerken, sowie Augenzeugen der Ereignisse in Chemnitz gestern und vorgestern versucht ein wirkliches Bild der Lage herzustellen.
Im Rahmen eines Live-Streams auf youtube, in der Vernetzung mehrer youtube-Blogger wurde versucht Licht in das Dunkel zu bringen. Durch weitere Recherchearbeiten Alternativer Medien wurde das Ganze ergänzt, sodass ein wirkliches Bild der Lage entstand.
Wie wir bereits berichtet hatten waren folgende Informationen und Artikel vorhanden:
Wir bringen zuerst was die Propaganda und die Mainstream-Medien heute melden:
Deutschlandfunk:
Rechte TeilnehmerAufmarsch nach tödlichem Streit beschäftigt Chemnitz
- Das Stadtfest in Chemnitz wurde nach einem tödlichen Streit abgebrochen. (picture alliance / dpa-Zentralbild / Sebastian Willnow )
Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Ludwig hat mit Entsetzen auf die gestrigen Vorfälle in der Stadt reagiert. Dabei waren unter anderem rund 800 Menschen – darunter offenbar zahlreiche Rechtsextreme – durch die Stadt gezogen. Medienberichten zufolge wurden aus der Menge heraus immer wieder ausländerfeindliche Parolen skandiert.
Im Netz kursieren Videos, die Übergriffe auf Migranten zeigen sollen. Oberbürgermeisterin Ludwig sagte dem MDR, wenn sie sehe, was sich in den Stunden am Sonntag entwickelt habe, dann sei sie entsetzt. Zitat: „Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm.“ Die Organisatoren des Stadtfestes hatten zunächst Pietätsgründe für den Abbruch der Veranstaltung angegeben. Hintergrund ist ein gewaltsamer Streit in Chemnitz in der Nacht auf Sonntag. In der Folge war ein 35-Jähriger seinen Verletzungen erlegen. In die Auseinandersetzung waren nach Polizeiangaben Personen unterschiedlicher Nationalitäten verwickelt. Dieser Streit gilt auch als Auslöser für die spontane Kundgebung gestern.
Polizei und Verwaltung wollen die Geschehnisse des Wochenendes heute aufarbeiten.
Mitteldeutscher Rundfunk MDR:
Chemnitz – Spontane Demos nach tödlicher Auseinandersetzung
Nach einer tödlichen Auseinandersetzung sind am Sonntagnachmittag Hunderte Menschen durch die Chemnitzer Innenstadt gezogen. Medienberichten zufolge hatten rechte Fußballhooligans zu der Aktion aufgerufen.
Nach einer tödlichen Auseinandersetzung und dem Abbruch des Stadtfestes sind in Chemnitz Hunderte Menschen durch die Innenstadt gezogen. Wie die „Freie Presse“ berichtet, kam der Aufruf dazu von der rechten Ultra-Fußballvereinigung „Kaotic Chemnitz“. Hintergrund ist, dass an der Tat laut Polizei Männer „verschiedener Nationalitäten“ beteiligt gewesen sei sollen.
Toter und Schwerverletzte bei Streit nach Stadtfest
Der Vorfall hatte sich in der Nacht zum Sonntag in der Brückenstraße ereignet, kurz nach den Samstagsveranstaltungen für das Stadtfest. Laut Polizei wurde ein 35-jähriger Deutscher so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. Zwei weitere Männer im Alter von 33 und 38 Jahren wurden ebenfalls schwer verletzt. Hinter einer Bühne wurde später ein Messer gefunden. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, ist noch unklar.
Warum die Männer aneinandergerieten, ist den Beamten zufolge ebenfalls noch unklar. Am Nachmittag widersprach die Polizei Gerüchten, wonach der Auseinandersetzung die sexuelle Belästigung von Frauen vorangegangen war. Auf Twitter schrieben die Beamten, hierfür gebe es nach derzeitigem Ermittlungsstand keinerlei Anhaltspunkte.
AfD, Pegida und Hooligans machen Stimmung gegen Migranten
Das Stadtfest wurde von den Organisatoren am Nachmittag vorzeitig beendet. Die AfD und Pegida hielten nach Angaben der Polizei gegen 15 Uhr eine Kundgebung mit rund 100 Teilnehmern am Tatort ab. Diese sei störungsfrei verlaufen. Für 16:30 Uhr habe dann „Kaotic Chemnitz“ auf Facebook zu einer Demonstration aufgerufen, um, nach eigenen Angaben, „zu zeigen, wer in der Stadt das Sagen hat“. Daran nahmen den Beamten zufolge etwa 800 Menschen teil.
„Diese Personengruppe reagierte nicht auf die Ansprache durch die Polizei und zeigte keine Kooperationsbereitschaft“, teilte die Polizei mit. Die Gruppierung habe sich plötzlich in Bewegung gesetzt und die Beamten phasenweise auch mit Flaschen beworfen. Die Polizei sei zunächst nur mit geringen Kräften vor Ort gewesen, hieß es weiter. Weitere Einsatzkräfte seien dann aus Dresden und Leipzig dazugestoßen.
Eine MDR-Reporterin berichtete von einzelnen Rangeleien. Laut „Bild“-Zeitung waren unter den Demonstranten mehrere gewaltbereite Rechte, die gegen Ausländerkriminalität protestierten und „Wir sind das Volk“ skandierten. Antifaschistische Aktivisten berichteten in sozialen Medien von Übergriffen auf Migranten. Die Polizei bestätigte diese Berichte allerdings bislang nicht. Sie berichtete lediglich von vier Anzeigen, darunter zwei wegen Körperverletzung, eine wegen Bedrohung sowie eine wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Augenzeuge berichtet von Angriff durch Rechte
Ein Augenzeuge berichtete dem MDR, dass viele Besucher vom Abbruch des Festes nichts mitbekommen hatten und sich noch in der Innenstadt aufhielten, als der Demonstrationszug startete.
Aus dem Zug hätten sich einzelne Gruppen gelöst und seien mit dem Ruf „Kanakenklatschen!“ durch den Stadthallenpark gerannt. Eine Gruppe Migranten habe daraufhin die Flucht ergriffen. Dem Zeugen zufolge kam dabei mindestens ein Migrant zu Fall und wurde, am Boden liegend, von den Angreifern geschlagen und getreten. Die Polizei habe weitere Ausschreitungen verhindert.
Laut Polizei wurden sämtliche Versammlungen am Abend nach und nach aufgelöst. Die Einsatzkräfte würden aber die ganze Nacht über in der Innenstadt unterwegs sein.
Stadtfest wurde wegen Demo-Aufruf abgesagt
Stadtfest-Veranstalter Sören Uhle von der Chemnitzer Wirtschaftsförderung bestätigte, dass das Stadtfest wegen des Demonstrationsaufrufs der Hooligans abgesagt wurde. Er sagte MDR SACHSEN: „In Absprache mit der Polizei haben wir das so eingeschätzt, dass eine Beendigung des Stadtfestes sinnvoll und notwendig ist, um Besucher zu schützen. Um keine emotionale Reaktion hervorzurufen, haben wir den naheliegenden Grund gewählt, aus Pietätsgründen und aus Anteilnahme das Stadtfest abzusagen, auch wenn der eigentliche Grund für uns natürlich eine andere Sicherheitslage war. Wir wollten erreichen, dass das Festgelände in Ruhe verlassen werden kann.“
OB Ludwig entsetzt
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig sagte MDR SACHSEN: „Es sollte ein friedliches Stadtfest werden. Wir hatten ja einen besonderen Anlass, den Stadtgeburtstag. Und wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt. Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm. Denen, die sich hier angesammelt haben, bewusst auch keine Versammlung angemeldet haben, geht es darum, genau das Stadtfest zu stören, die Situation zu chaotisieren, damit die Menschen noch mehr Angst kriegen und genau das dürfen wir uns nicht gefallen lassen.“
Quellen: Freie Presse, MDR, Spiegel-online, Focus-online, Pi-news.net, youtube-Kanal Oliver Flesch, youtube-Kanal Johannes, Nachrichtenagentur ADN, Die Zeit-online und Redaktion staseve vom 26.08.2018 und 27.08.2018