Norderstedt – Der Anblick irritiert. Auf Deutschlands größtem Autofriedhof enden Tausende einwandfrei erhaltene Fahrzeuge!
BILD-Besuch bei Kiesow Autorecycling in Norderstedt. Prokurist Dennis Kiesow (39) führt an Bergen rostiger Karosserien vorbei. Ganz hinten ein Hof mit Hunderten (fast) einwandfreien Diesel-Pkw. So hochwertig, dass sie gegen Autoteile-Diebe mit Zäunen gesichert sind.
Volvo XC90, Audi A4, Mercedes S204. Alles Opfer der Diesel-Krise.
Kiesow: „Die sind oft zu schade zum Verwerten.” Ihre Katalysatoren entsprechen aber den Euronormen 4 und 5, ihnen drohen Fahrverbote und massiver Wertverlust.
Seitdem einige Hersteller Umweltprämien fürs Verschrotten zahlen, tauschen viele Halter ihre kaum zehn Jahre alten Autos gegen Neuwagen.
Von den 5500 Fahrzeugen, die der Autoverwerter seit Beginn der Diesel-Krise jährlich verschrottet, kommen 2500 über die Umweltprämie, schätzt Kiesow: „Bei der staatlichen Abwrackprämie von 2009 war die Stückzahl höher, aber wir hatten noch nie so viel Qualität wie heute.”
Zum Beispiel ein Audi A3 Cabrio, Baujahr 2009. Kostet gebraucht rund 9000 Euro. Genauso viel Umweltprämie gibt’s von VW beim Kauf eines nagelneuen Touareg.
Voraussetzung: Der alte Wagen wird verschrottet. Nachhaltig ist das nicht. Oder?
Doch, meint Dennis Kiesow: „Wir verwerten ja alles, was nicht defekt ist.”
Rund 30 000 Autoteile lagern auf seinem Hof. Besonders beliebt: Haube, Kotflügel, Scheinwerfer. Die gehen bei Unfällen besonders leicht zu Bruch.
Quelle: Bild-online vom 04.02.2019