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Hessenpark – Freier Eintritt für Flüchtlinge sorgt für Wutsturm

Fachwerkhäuser im Hessenpark Foto: picture alliance/All Canada Photos

DARMSTADT. Das Freilichtmuseum Hessenpark im Taunus sieht sich mit einem Sturm der Empörung konfrontiert, weil es Flüchtlingen freien Eintritt gewährt. Die Entscheidung hierfür war bereits im vergangenen September getroffen worden. Nachdem der Fall nun in den sozialen Netzwerken bekannt wurde, erreichen den Hessenpark immer mehr wütende Nachrichten.




Das Freilichtmuseum wollte als Landeseinrichtung ein Zeichen setzen, daß Asylsuchende in Hessen willkommen seien, hieß es in einer Mitteilung vom September. Der Aufsichtsrat habe deshalb beschlossen, Flüchtlingsgruppen und deren Betreuern freien Eintritt in den Hessenpark zu gewähren. „Wir wollen, daß die Menschen bei uns im Freilichtmuseum in die Geschichte und Kultur der Region eintauchen und dadurch eine Verbindung zu ihrer neuen Umgebung aufbauen können“, begründete Museumsleiter Jens Scheller die Entscheidung.

Kinder und Hartz-IV-Empfänger müssen Eintritt zahlen

Preistafel des Hessenparks Foto: Facebook/Lutz Bachmann

„Wenn der Besuch im Hessenpark mit seinen historischen Gebäuden, dem weitläufigen Gelände, den alten Haustierrassen und den Vorführhandwerkern dazu beiträgt, daß unsere Gaste einen unbeschwerten Tag verleben und ihre Ängste und Sorgen zumindest für eine gewisse Zeit hinter sich lassen, dann haben wir schon viel erreicht.“

Kinder, Hartz-IV-Empfänger sowie Behinderte müssen dagegen Eintritt bezahlen, wenn auch vergünstigt. Dies stieß bei vielen auf Unverständnis. Seit Beginn der Woche verbreitete sich die Nachricht über Facebook. Auch Pegida-Chef Lutz Bachmann griff den Fall dort auf. Seitdem wird das Freilichtmuseum nach eigenen Angaben von einer Flut an wütenden E-Mails, negativen Bewertungen und teilweise beleidigenden Kommentaren überrollt.

Am freien Eintritt für Flüchtlinge will der Hessenpark dennoch festhalten. „Wir stehen zu unserer Preispolitik“, schrieb das Museum auf Facebook. „Wir sehen uns als Ort der Begegnung und des Austauschs. Wir stellen uns gesellschaftlichen Entwicklungen und Rahmenbedingungen und werden das auch in Zukunft tun.“ (krk)

Quelle: Junge Freiheit vom 10.02.2016

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