„Inkonsequenz bei Abstimmung von Ideen und politische Querelen“ – NASA verliert Führung im Weltraum

„Inkonsequenz bei Abstimmung von Ideen und politische Querelen“ - NASA verliert Führung im Weltraum

Ein Bericht des US-Rechnungshofes (GAO) geht hart mit der NASA ins Gericht. Finanz- und Zeitpläne würden nicht eingehalten. Ein weiterer Bericht spricht davon, dass die NASA „ihre Führungsposition im Weltall verloren hat“. RT befragte ehemaligen Astronauten und NASA-Experten zu deren Einschätzung.

„Obwohl die Leistung der NASA sich insgesamt verbesserte, wurde in acht der vergangenen neun Jahre bei mindestens einem Großprojekt weder der Finanz- noch der Zeitplan eingehalten“, so ein Bericht des US-Rechnungshofes. Probleme treten üblicherweise im Spätstadium auf, wenn Projekte kurz vor der Erprobung stehen, eingebaut oder zusammengesetzt werden, hieß es weiter im Bericht.

Auf lange Sicht jedoch haben sich Kosten und Dauer von NASA-Weltraumprogrammen stetig reduziert, zeigt der Report.

Letzten Monat deutete ein anderer Report an, dass die NASA ihre Führungsposition in der Weltraumforschung verloren habe und ihre Finanzierung von der Politik abhänge. Die Informationsschrift mit dem Titel „Sicherstellung der US-Führung im All“ wurde im nationalen Presseklub in Washington im Auftrag einer Koalition von 13 führenden US-Weltraumorganisationen präsentiert.

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Leroy Chiao, ehemaliger NASA Astronaut und Weltraumstationskommandant, beteuerte gegenüber RT, dass die NASA ihre Führung im All noch nicht verloren habe, die Position sei aber seit 2011 „rückläufig“. Seitdem die US Weltraumbehörde das Shuttle-Programm eingestellt hat, ist sie nicht mehr in der Lage selbst Menschen ins All zu befördern.

Brendan Curry, Vizepräsident der Non-Profit Organisation ‚Space Foundation‘ tadelte die Ineffizienz bei der Umsetzung von Regierungsprojekten.

„Wir haben hinsichtlich der zivilen Raumfahrt viel Zeit und Geld investiert. Die NASA wird einen Auftrag für eine Mission oder für die Entwicklung eines neuen Raumfahrzeuges erhalten. Es wird auch eine neue Leitung geben, die das Programm umgestalten oder abbrechen wird. Dann wird die NASA gezwungen sein, wieder ganz von vorne anzufangen.“

„Das endet nur damit, dass Zeit und Geld auf verschiedene Weisen verschwendet werden“, sagte er ergänzend und fügte hinzu, dass die Finanzierungsprobleme an der fehlenden „Abstimmung hinsichtlich der Ideen“ liegen.

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Ein spektakuläres Beispiel „politischer Querelen“, wie sie Curry nennt: Der Angriff auf die Weltraumforschung ist ein Vorstoß einiger US Politiker wie Senator John McCain, der die Raketentriebwerke aus russischer Produktion unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit abschaffen will, jedoch ohne das es eine brauchbare Alternative gibt.

Der verlässlichste Raketenhersteller in den USA, United Launch Alliance, ist mit SpaceX 2015 aus Gründen der Tragkraft bzw. Nutzlast inmitten verbaler Debatten im Senat über die Frage, ob es dem Unternehmen weiterhin erlaubt ist, russische RD-180 Triebwerke zu nutzen, aus dem Wettbewerb ausgeschieden.

Astronaut Chiao stimmt zu, dass inländische und globale Politik bei Raumfahrtprojekten „untrennbar miteinander verbunden“ seien und weist darauf hin, dass so ein Phänomen wie die internationale Raumstation ISS beweise, dass die großen Mächte „zumindest im Bereich der zivilen Raumfahrt Verbündet[e]“ sein können.

Chao besteht darauf, dass die Politik der Zusammenarbeit von Nationen nicht im Wege stehen solle. Er nannte die ISS ein „leuchtendes Beispiel“ dafür, wie ehemalige Feinde des kalten Krieges Spannungen überwunden und begonnen haben, an etwas „Größerem“ zu arbeiten.

Der private Sektor könnte eine Möglichkeit werden, Finanzierungsprobleme der NASA zu verringern. Sie würde ihre knappen Mittel sinnvoller einsetzen und intensivere Forschung verwirklichen, wenn der Wirtschaftssektor es schafft, die Kosten zu senken. Curry glaubt, dass private Träger eine „Ergänzung“ sein sollten, während die NASA sich auf die Durchführung neuer Erkundungen konzentriert.

Quelle: Russia Today (RT) vom 05.04.2016

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