GEOPOLITIK – Neuer Nato-Chef: Russland ist die größte Gefahr für die USA

Der neue Nato-Oberbefehlshaber, US-General Curtis Scaparrotti, hält Russland für den größten Feind der USA. Man müsse Putin in die Schranken weisen, sagte der General vor dem US-Senat. Die Aussagen deuten darauf hin, dass ein Ende des neuen Kalten Krieges in Europa nicht zu erwarten ist.

Der neue Befehlshaber für die US- und Nato-Truppen in Europa, General Curtis Scaparrotti, am Dienstag in den Patch Barracks in Stuttgart während des Kommandowechsels des United States European Command (EUCOM) in Stuttgart. (Foto: dpa)

Der neue Befehlshaber für die US- und Nato-Truppen in Europa, General Curtis Scaparrotti, am Dienstag in den Patch Barracks in Stuttgart während des Kommandowechsels des United States European Command (EUCOM) in Stuttgart. (Foto: dpa)

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Im Nato-Hauptquartier bei Mons in Belgien tritt am Mittwoch der neue Oberbefehlshaber des Militärbündnisses sein Amt an. US-General Curtis Scaparrotti übernimmt den Posten bei einer Zeremonie vom bisherigen Amtsinhaber Philip Breedlove.

In seiner Senatsanhörung für den Posten Ende April in Washington ließ Scaparrotti keinen Zweifel daran, dass er Russland als größte Bedrohung für die USA sieht, berichtet die AFP. Putin wolle die Nato spalten und teste „die Grenzen der Entschlossenheit“ des Bündnisses aus, sagte er und forderte auch mit Blick auf die dichten Vorbeiflüge russischer Kampfjets an einem US-Kriegsschiff in der Ostsee im April eine klare Botschaft an Moskau.

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Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte kürzlich in Washington gesagt, dass die Nato im Osten Europas vorrücken müsse, um sich gegen Russland zu positionieren.

Aus den östlichen Nato-Staaten kommen, gewissermaßen zur Untermauerung der Bedrohungs-These, regelmäßig neue Meldungen über angeblich aggressive Aktionen der Russen.

So sagte der estnische Verteidigungsminister Hannes Hanso, dass russische Militärjets regelmäßig den Luftraum Estlands verletzten. Das Verhalten der russischen Kampfflugzeuge sei „unglaublich rücksichtslos“, sagte Hanso am Dienstag bei einem Besuch in Paris, bei dem er mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian zusammenkommen wollte.

Da die russischen Jets bei der Überquerung der Ostsee ihre Transponder ausschalteten, könne dies eine Kollision mit einem zivilen Flugzeug heraufbeschwören, sagte der estnische Verteidigungsminister. „Normale Länder machen so etwas nicht“, Russland wolle mit seinem Verhalten „provozieren“ und „herausfordern“.

Die baltischen Staaten wollten, dass der Nato-Gipfel im Juli Russland in die Schranken weise, sagte Hanso. „Das Regime in Moskau soll eine klare Botschaft erhalten, dass diese Art des Verhaltens nicht hinnehmbar ist und dass das Gebiet der Allianz in jedem Fall verteidigt wird.“ Es gehe dabei um „Abschreckung“.

Neben Russland nennt Scaparrotti auch die Flüchtlingskrise als Herausforderung. Gerade erst ist die Nato mit einem Marine-Einsatz in der Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei erstmals in diesem Bereich aktiv geworden. Unter Scaparrotti könnte bald die nächste Mission folgen: Ende April bekundete Washington Unterstützung für einen italienischen Plan, die Route vom Krisenstaat Libyen über das Mittelmeer nach Europa dicht zu machen.


Scaparrotti hat für die US-Armee an allen Brennpunkten der vergangenen Jahre gedient: im Irak, in Afghanistan und zuletzt in Korea, wo er Pjöngjangs Präsident Kim Jong Un als Feind gegenüberstand. Künftig hat der 60-Jährige einen neuen Widersacher im Blick – den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Am Dienstag übernahm Scaparrotti das Kommando über die US-Streitkräfte in Europa, am Mittwoch wird ihm auch das Oberkommando der Nato übertragen.

Der Vier-Sterne-General machte seit seinem Abschluss 1978 an der Militärakademie West Point als Infanterie-Offizier Karriere. Von 1994 bis 1996 befehligte er eine Kampfbrigade, die unter anderem in Bosnien-Herzegowina und Liberia zum Einsatz kam. 2003 und 2004 folgte der Irak kurz nach dem Sturz von Saddam Hussein. Und von 2011 bis 2012 leitete er das Gemeinsame Kommando der internationalen Truppen in Afghanistan.

„Wir schrecken Nordkorea vor einem Angriff ab, indem wir unsere Truppen bereit halten, heute Abend zu kämpfen“, sagte Scaparrotti zu dem Einsatz, bei dem er auch das Kommando über gemeinsame Einheiten mit der südkoreanischen Armee innehatte.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte im März, Scaparrotti habe auf dem Korea-Posten bewiesen, dass er ein „herausragender Soldat und Staatsmann
sei. Dies könne „Scap“ – wie der General im US-Militär kurz genannt wird – nun auch als Supreme Allied Commander Europe (Saceur) in der Zusammenarbeit mit den Nato-Alliierten in Europa dienlich sein.

Tatsächlich beschränkt sich die Aufgabe des Saceur nicht auf die des militärischen Befehlshabers. Er sei vielmehr „die Schnittstelle zwischen Politik und Militär„, sagt Jan Techau vom Institut Carnegie Europe, der AFP. Da der Nato-Generalsekretär traditionell ein Europäer ist, sei der aus den USA kommende Oberkommandierende auch Sprachrohr „amerikanischer Politik“, die von den Europäern regelmäßig mehr eigenes Engagement in der Nato fordert.

Die Nato hat ihre Militär-Doktrin bereits gegen Russland ausgerichtet, stellte eine schnelle Eingreiftruppe auf die Beine und will bei ihrem Gipfel im Juli die Präsenz an der östlichen Grenze weiter stärken.

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Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 04.05.2016

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Schmid von Kochel
Schmid von Kochel
7 Jahre zuvor

Putin ist die grösste Gefahr für die USA, die USA ist die grösste Gefahr für die ganze Welt ! Es geht doch alles nur um Geld, ohne Rücksicht auf das Leben dieser Erde.
Liebe USA, lasst diesen Planeten endlich mal in Ruhe, in wie vielen Länder mischt Ihr euch ein, überlegt mal und denkt darüber nach. Kein Mensch will Krieg !
Geld, Geld und nochmal Geld, Geld und Macht ist alles, was Ihr wollt. Kranke Gehirne einiger Banker und Politiker zerstören vieles. Hört endlich auf damit. Es ist nicht wichtig wann man stirbt, sondern wie man stirbt ! MIT EINEM GUTEN GEWISSEN; MERKT EUCH DAS !!!

Heidi
Heidi
7 Jahre zuvor

Die Mentalität der Amis ist hinlänglich bekannt. Es gilt eine Verbindung zwischen Deutschland und Russland unter allen Umständen zu verhindern. Breedlove war schon ein Idiot, dieser ist noch einen Tick schlimmer. Die „Die Rheinpfalz“ schreibt heute unter dem Titel „Scaparotti – Soldat mit kühlem Kopf“doch tatsächlich, dass er sich jetzt, außer den „Feinden“, um die er sich schon gekümmert hat, jetzt um einen neuen „Widersacher“, nämlich Wladimir Putin kümmern müsste. Ashton Carter, seines Zeichens US-Verteigungsminister, unterstützt das Vorhaben, deutsche Trupen an die NATO-Ostgrenze zu schicken. Mit Freunden, wie denen, braucht man keine Feinde. Die Oberkommandeur ist gleichzeitig die Schnittstelle zur amerikanischen Regierung und die braucht kein Mensch. Hier kann man sich engagieren https://kenfm.de/videoaufruf-reiner-braun-stopp-ramstein-im-juni-2016/ und hier die Rede von George Friedman https://www.youtube.com/watch?v=ablI1v9PXpI

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Der ist noch schlimmer als sein Vorgänger. Lauter gehirngewaschene Vollpfosten.
USA ist die grössere Gefahr für die Welt als Russland.
Wer führt denn immer Krieg???? in allen möglichen Ländern. Und stürzt Regierungen anderer Länder weil sie sich nicht von den USA ausbeuten lassen wollen.

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