„Fachkräfte von übermorgen“BA befürchtet: Rund 90 Prozent der Flüchtlinge zunächst auf Hartz IV angewiesen

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Donnerstag, 01.10.2015, 07:54

Bundesagentur für Arbeit (BA), Flüchtlinge, Deutschland, Jobcenter, Personal, Chance, Raimund Becker

dpa/Julian Stratenschulte/Symbolbild Zwei Männer warten in der Bundesagentur für Arbeit.


Die Bundesagentur für Arbeit will das Personal von Arbeitsagenturen und Jobcentern massiv aufstocken. Der Grund dafür ist der anhaltende Flüchtlingszustrom. Vorstandsmitglied Raimund Becker sieht in den Flüchtlingen eine „Riesenchance“ für den Arbeitsmarkt – auch wenn es Startschwierigkeiten geben dürfte.

Wegen des anhaltenden Flüchtlingszustroms will die Bundesagentur für Arbeit das Personal von Arbeitsagenturen und Jobcentern massiv aufstocken. Allein die Jobcenter sollten im kommenden Jahr rund 2000 zusätzliche Mitarbeiter erhalten, kündigte Bundesagentur-Vorstandsmitglied Raimund Becker am Mittwoch in Nürnberg an.

Die Arbeitsagenturen sollen zusätzlich zu den bereits genehmigten 200 Jobvermittlern 700 Kräfte erhalten. Becker geht davon aus, dass rund 90 Prozent der anerkannten Flüchtlinge zunächst auf Hartz IV angewiesen sein und daher von den Jobcentern betreut werden. Derzeit würden die Mitarbeiter von Arbeitsagenturen und Jobcentern für die Betreuung von Flüchtlingen gezielt geschult.


70 Prozent der Flüchtlinge unter 30 Jahre alt

Die Bundesagentur für Arbeit sieht in den derzeit nach Deutschland kommenden Flüchtlingen eine „Riesenchance“ für den Arbeitsmarkt. Um das Potenzial zu nutzen, seien aber Investitionen in Sprache, Qualifizierung und Ausbildung nötig, sagte Becker. Im September sank die Arbeitslosenzahl in Folge der üblichen Herbstbelebung auf 2,708 Millionen.

Die Bundesagentur analysierte die Profile von etwa 400.000 der zuletzt nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge. Dies habe ergeben, dass vor allem „sehr, sehr junge Menschen“ nach Deutschland kommen, sagte Becker. 70 Prozent seien unter 30 Jahre alt, 55 Prozent sogar unter 25 Jahre alt.

Kompetenzen erfassen und Zertifikate formulieren

Es gebe ein „Riesenpotenzial für Ausbildung“. Die jungen Flüchtlinge zeigten eine hohe Arbeitsmotivation verbunden mit dem Willen, auf eigenen Beinen zu stehen. Erfahrungen zeigten jedoch, dass in der Gruppe der nach Deutschland kommenden Ausländer Flüchtlinge die meiste Zeit benötigten, bis sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien: „Diese Menschen, die heute zu uns kommen, sind nicht die Fachkräfte von morgen, das sind die Fachkräfte von übermorgen.“


Becker verwies in dem Zusammenhang darauf, dass 80 Prozent der Flüchtlinge ohne eine formale Qualifikation im Sinn der deutschen Anforderungen seien. „Die kommen nicht mit Zertifikaten einer Kammer hierher, die kommen in der Regel auch mit überhaupt nichts hierher.“ Die Aufgabe der Arbeitsagenturen sei nun, die vorhandenen Kompetenzen zu erfassen und in Zertifikaten zu formulieren, die dann für die möglichen Arbeitgeber zu nutzen seien.

Quelle: Focus-online vom 01.10.2015

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