Doping-Skandal in Seefeld: Österreich wird in der Männer-Staffel bei der Nordischen Ski-WM am Freitag nicht vertreten sein. Der gastgebende Skiverband verzichtet nach den Festnahmen von zwei Athleten wegen Blutdopingverdachts am Mittwoch auf eine Teilnahme. Der ÖSV verfügt in Seefeld nur noch über drei erfahrene Langläufer sowie zwei in der Staffel wohl überforderte Nachwuchsathleten.
In der Frauen-Staffel am Donnerstag ist der mit nur zwei Athletinnen nach Seefeld gekommene Verband ebenfalls nicht am Start.
Das ZDF wird trotz des Doping-Skandals weiter von den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im österreichischen Seefeld berichten. „Wir nutzen die Live-Berichterstattung, um auch über diese kriminellen Aspekte im Sportumfeld zu berichten. Ein Ausstieg aus der Berichterstattung hilft nicht weiter“, teilte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur mit.
Doping in Seefeld: Erste personelle Konsequenzen in #Österreich
Der Präsident des Österreichischen Skiverbandes, Peter Schröcksnadel, hat derweil erste personelle Konsequenzen aus dem Doping-Eklat bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld gezogen. Markus Gandler werde seinen Posten als Sportlicher Leiter für Langlauf und Biathlon nur noch bis zum Ende des Winters ausüben, erklärte Schröcksnadel in einem ORF-Interview am Mittwochabend. Gandler treffe persönlich zwar keine Schuld am neuerlichen Dopingskandal, es werde aber dennoch Konsequenzen geben, sagte der Funktionär.
#Schröcksnadel stellte nach einem Tag mit Doping-Razzien und sieben verhafteten Personen in Seefeld, darunter zwei Langläufer aus Österreich, auch den gesamten Spitzensportbereich der Langläufer in Frage. Die Festnahmen des Bundeskriminalamtes haben „relativ zeitgleich“ stattgefunden, hieß es. Kurz darauf folgten Vernehmungen. Innerhalb von 48 Stunden müsse nun entschieden werden, ob die Athleten in Haft bleiben können.
Nach Doping-Razzia in Seefeld: Zwei Festnahmen in Erfurt
Wie das Bundeskriminalamt weiter mitteilte, wurden zudem in Erfurt ein deutscher Sportmediziner und ein mutmaßlicher Komplize festgenommen.
„Das illegale Labor mit Beuteln und einer Zentrifuge vorzufinden und sicherzustellen, ist in dem Umfang einmalig“, sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt Österreich. Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck Hansjörg Mayr sprach von einer Aushebung und Zerschlagung einer kriminellen Organisation.
Doping: „Sicher auch noch andere Sportarten betroffen“
Die „Operation Aderlass“ hat Doping-Abgründe bei der Nordischen Ski-WM aufgedeckt und könnte auch noch andere Sportarten erfassen. Fahnder erwischten bei einer Razzia im WM-Ort Seefeld einen Langläufer kurz vor dem Wettkampf mit der Nadel im Arm, sieben Verdächtige wurden in Tirol und zwei in Erfurt festgenommen.
„Es sind sicher auch noch andere Sportarten betroffen“, sagte Dieter Csefan vom österreichischen Bundeskriminalamt am Mittwoch. Auslöser der neuen Ermittlungswelle waren die Enthüllungen des früheren Dopingsünders Johannes Dürr, einem österreichischen Langläufer.
Doping in Seefeld: Sportler auf frischer Tat ertappt
„Uns ist es gelungen, auch einen Sportler auf frischer Tat zu erleben“, sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck. Demnach sei der Sportler mit Bluttransfusion im Arm angetroffen und festgenommen wurden.
Insgesamt wurden bei der „Zerschlagung eines weltweit agierenden Netzwerks“ fünf Langläufer (zwei aus Österreich, zwei aus Estland sowie einer aus Kasachstan) und zwei weitere tatverdächtige Personen im WM-Ort in Tirol festgenommen, dazu in Erfurt ein deutscher Sportmediziner und ein weiterer Komplize aus Deutschland. Außerdem gab es 16 Hausdurchsuchungen.
Deutscher Skiverband nicht von Doping-Razzia betroffen
Der Deutsche Skiverband war in die Razzien und Untersuchungen nicht involviert, wie ein DSV-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es seien von den Untersuchungen weder deutsche Sportler, noch das Umfeld oder deutsche Mannschaftsärzte betroffen, teilte der DSV mit. Am Morgen wurde rund um Seefeld bereits umfassend der Verkehr kontrolliert, einige Straßen wurden sogar gesperrt. Das Vorgehen des BKA war bis ins Detail geplant.
Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach hat die wirtschaftliche Bedeutung von dopingfreiem Sport für den Deutschen Skiverband hervorgehoben. „Wir haben 80 Partner im Deutschen Skiverband, die in ihren Verträgen eine sofortige Ausstiegsklausel haben. Das heißt: Anti-Doping-Kampf ist für uns auch eine wirtschaftliche Komponente.“
Der Arzt, wenn man ihn denn überhaupt noch so bezeichnen mag, hat keine Verbindungen zum Deutschen Skiverband, zumindest keine Verbindungen, die uns irgendwie bekannt wären», sagte Schwarzbach. „Insofern gehen wir fest davon aus, dass da auch keine (deutschen) Athletinnen oder Athleten in dieses System, dass da zerschlagen wurde, involviert waren“, erklärte er.
Schwarzbach: „Dann werden von heute auf morgen lebensnotwendige Verträge gekündigt“
„In dem Augenblick, in dem der Deutsche Skiverband auch nur ansatzweise eines systematischen Dopings bezichtigt oder überführt wird, werden von heute auf morgen lebensnotwendige Verträge gekündigt“, sagte Schwarzbach. „Systematisches Doping heißt: Zwei Fälle in einem Jahr.“ Er könne definitiv ausschließen, „dass der Deutsche Skiverband in irgendeiner Weise Zellen hat, beziehungsweise auch nur ansatzweise irgendwelche systematischen Dopingpraktiken praktiziert wurden“.
Auch in der Jugend- und Nachwuchsarbeit versuche der DSV zu vermitteln, dass man mit sauberen Mitteln in die Weltspitze des Sports kommen könne. „Unsere Philosophie ist nicht Erfolg um jeden Preis.“
Quelle: Focus-online vom 28.02.2019
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Tja Ösis wenn ihr schon bescheisst dann machts doch wenigstens so dass ihr nicht erwischt werdet……