Mögliche IS-Kontakte: Großrazzia bei Islamisten in drei Bundesländern

Mehrere Hundert Polizisten haben am Donnerstagmorgen Wohnungen und Betriebe in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachen nach mutmaßlichen Islamisten durchsucht. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Im Verdacht stünden vier Männer, die „möglicherweise an der Planung von Gewalttaten in Deutschland beteiligt sind und Kontakt zur Terrorgruppierung ‚IS‘ haben“, schreiben die Behörden.

Einer der Gesuchten soll in Syrien militärisch ausgebildet worden sein. Laut Polizeisprecher Stefan Redlich stammen die Männer aus Algerien. Zwei Männer und eine Frau, gegen die bereits Haftbefehle vorlagen, seien festgenommen worden. Den Angaben zufolge stellten die Ermittler unter anderem Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen sicher.

Die Nachrichtenagentur dpa berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise von dem Verdacht, dass ein von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gesteuerter Anschlag geplant war. Demnach sei unter den Festgenommenen auch der Hauptverdächtige. Der Mann habe sich in einem Erstaufnahmelager für Flüchtlinge im nordrhein-westfälischen Attendorn aufgehalten.

Den ersten Hinweis auf die Person habe die Polizei vom Bundesamt für Verfassungsschutz erhalten. Im Zuge weiterer Ermittlungen habe man Kontakte des Mannes zu Islamisten in Berlin und Hannover festgestellt.

Nach den Terrorattentaten von Paris im Herbst hatten Sicherheitskräfte vor möglichen Anschlägen in Deutschland gewarnt. Mitte November wurde kurzfristig das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover wegen einer „konkreten Gefahrenlage“ abgesagt. In der Silvesternacht herrschte in München nach einem Terroralarm Ausnahmezustand.