INTERNATIONAL

Banja Luka. Kosovo, Nordmazedonien – und jetzt Bosnien-Herzegowina: der Balkan ist um ein Pulverfaß reicher. Denn Milorad Dodik, der Präsident der Republika Srpska, eines Teilstaats von Bosnien-Herzegowina, will jetzt den Austritt „seiner“ Republik. In einem Interview am Mittwoch gab er bekannt: „Wir entscheiden uns für eine friedliche Trennung und werden dies morgen auf der Regierungssitzung in Srebrenica vorschlagen. Wir werden der föderalen Seite den Vorschlag unterbreiten.“

Das föderale Gebilde Bosnien-Herzegowina wurde 1995 durch den Dayton-Vertrag aus der Taufe gehoben. Es besteht aus der Föderation von Bosnien und Herzegowina, der Republika Srpska und dem Brčko-Distrikt. Zwischen den ethnischen Gruppen kriselt es seit langem. Der Serbenführer Dodik, der sich seiner guten Beziehungen zu Moskau rühmt, gilt als „starker Mann“ der serbischen Bevölkerungsgruppe. Aktueller Streitpunkt ist ein Immobiliengesetz, das dazu führen könnte, daß die Republika Srpska Immobilien an die Zentralbehörden abgeben muß. Offenbar um den Auflösungsprozeß zu stoppen, kündigte EU-Ratspräsident Michel erst im März die Aufnahme von Beitrittsgesprächen an.

Im Dezember 2023 hatte Dodik erklärt, daß die USA große Anstrengungen unternähmen, um Europa von Rußland zu distanzieren. Er machte in diesem Zusammenhang geltend, daß die EU zunehmend unter US-amerikanischen Einfluß gerate. Dodik selbst hat sich wiederholt gegen eine Annäherung an den Westen und die Absicht des Landes positioniert, der NATO beizutreten. Die Republika Srpska wolle vielmehr an einer Politik der militärischen Neutralität festhalten und auch in Zukunft keinem Bündnis beitreten. (mü)

Bildquelle: Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

Quelle: zuerst.de vom 27.05.2024

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