Banker-Geheimtreffen in New York: Der nächste Schritt der Enteignung

06.05.2016
Andreas von Rétyi



Mehr als 100 Chefs einiger der größten Finanzinstitute der USA trafen sich unlängst unter dem Siegel der Verschwiegenheit in New York. Das geheime Treffen galt der Präsentation eines neuen »revolutionären« Systems, das US-Dollars in rein digitale Bestände verwandelt. Damit wird sich die Art und Weise, wie wir Geld verwenden, schon bald völlig ändern. Viele Vorteile soll das angeblich bringen – allerdings kaum für den Normalbürger. Schließlich muss es »gute Gründe« geben, warum die Präsentation unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.


Bilderberg-Konferenzen, TTIP-Verhandlungen und weitere Geheimniskrämerei aller Art – unsere Welt zeigt sich wieder zunehmend erfüllt von verdeckten Absprachen der Mächtigen. Allmählich sollte das selbst dem Langmütigsten, Vertrauensseligsten und Obrigkeitshörigsten auffallen. Der nächste Knaller wurde ebenfalls erst kürzlich bekannt: Die Bankelite traf sich hinter verschlossenen Türen, um ein neues, ein revolutionäres geldloses Zahlungssystem zu besprechen.

Unsere Gesellschaft soll sich dadurch grundlegend ändern. Diese Geschichte erinnert ein wenig an das berühmt-berüchtigte Treffen von Jekyll Island vor rund 100 Jahren, als sich die Finanzelite ebenfalls im Geheimen einfand, um die Federal Reserve als Mogelpackung ins Leben zu rufen. Macht und Kontrolle waren damals der wesentliche Motor. Heute nicht anders. Nur haben sich die Verhältnisse mittlerweile in einiger Hinsicht geändert und neue Technologien machen weit mehr möglich denn je.

Jetzt geht es natürlich um den nächsten großen Schritt, das Bargeld aus dem Verkehr zu ziehen und den Bürger in die völlige Abhängigkeit der Banken und Behörden zu treiben. Was hier geschieht, ist Enteignung. Auf dem geheimen Treffen in New York enthüllte ein als »Chain« bekanntes Unternehmen erstmals ein neues System, das Dollars in »rein digitale Posten« verwandelt. Eine blanke Bargeld-Vernichtungsmaschine. Versprochen werden natürlich viele Vorteile.

Fragt sich nur, für wen! Die Wall-Street-Banker zeigten sich offenbar sehr angetan von der Erfindung. Anwesend waren unter anderem Repräsentanten von Nasdaq, Citigroup, Visa, Fidelity, Fiserv und Pfizer. Außerdem erklärte Chain, in Partnerschaft mit Capital One, State Street und First Data zu arbeiten.

Besatzungsrecht-Amazon

Dass dieses Treffen überhaupt öffentlich bekannt wurde, ist Bloomberg zu verdanken. Das Magazin berichtete, die hochrangigen Wirtschaftsbosse hätten sich Ende des vergangenen Monats im Times-Square-Büro von Nasdaq getroffen, um über das neue, so vorteilhafte System informiert zu werden und sich auszutauschen.

Nur, wenn sich damit so viele Vorteile verbinden, dann stellt sich doch die berechtigte Frage, warum wird die Sache nicht öffentlich gemacht? Warum findet alles hinter verschlossenen Türen statt? Auch Bloomberg benennt das Kind beim Namen und spricht ganz klar von einem Geheimtreffen.

Kein Wunder, wenn sich Skeptiker zu Wort melden und auf den eigentlichen Grund dieser Verschwiegenheit hinweisen: Die Öffentlichkeit wäre ernstlich alarmiert. Elektronische Zahlungsabläufe bestehen faktisch aus Meldungen, dass Geld das Konto wechseln soll. Der Prozess dauert eine Weile, während rein digitale Dollars oder dann natürlich genauso auch andere Währungen unmittelbar transferiert werden können. Was in Nullzeit bewegt wird, das ist dann nicht mehr die Nachricht, sondern das Zahlungsmittel selbst. Das aber führe, so Kritiker, zielsicher auf die weltweite Bargeldlosigkeit hin.

Der Weg ist nicht nur klar vorgezeichnet, er wird bereits seit geraumer Zeit konsequent beschritten. Wir wissen, dass einige europäische Staaten bereits deutliche Maßnahmen ergriffen haben. Gerade jetzt sorgte eine neue Entscheidung für Schlagzeilen – wir alle haben es mitbekommen: Die EZB hat mit aller Deutlichkeit entschieden, die 500-Euro-Note abzuschaffen. Nun mag das zwar für viele nicht unbedingt eine erschreckende Nachricht sein, denn wer läuft schon ständig mit dieser größten aller Euro-Banknoten durch die Gegend? Doch der Schritt macht die eingeschlagene Entwicklung überdeutlich und ist ein alarmierendes Signal: Das Bargeld wird verschwinden. Die 500-Euro-Note soll bis Ende 2018 aus dem Verkehr gezogen sein, allerdings sollen die in Umlauf befindlichen Exemplare uneingeschränkt eintauschbar sein und gesetzliches Zahlungsmittel bleiben, so heißt es.

Nur, wenn das Bargeld komplett verboten wird, dann hat auch diese Option ihr Ende gefunden. Eine klare Sprache spricht wie gesagt die Entwicklung in diversen EU-Ländern. In Schweden findet ein akuter Geldautomaten-Schwund statt, Hunderte von Geräten werden abgeschafft. 95 Prozent aller Transaktionen laufen bereits bargeldlos ab. Dänemark erklärt als fixes Ziel, das Bargeld bis zum Jahr 2030 auszumerzen. Die größte norwegische Bank bläst ins selbe Horn. In Spanien sind Bargeldzahlungen von über 2500 Euro bereits abgeschafft, noch strikter geht es in Frankreich und Italien zu, wo das Limit sogar schon bei 1000 Euro erreicht ist. Schäuble peilt hierzulande zunächst die 5000-Euro-Marke an.

Natürlich wird das bargeldlose Zahlen überall nach Kräften erleichtert, alles wird uns als außerordentlich praktisch präsentiert – manchmal mag das stimmen, doch die damit verbundenen Gefahren sind ständiger Begleiter des Systems, auch wenn das Gegenteil propagiert wird. Mit der Bargeldlosigkeit sollen Verbrechen und Terror bekämpft werden, doch auch die Großkriminellen schlafen nicht.

Vielmehr haben sie die Nase sogar meist eher vorn. Und das wird hier nicht anders sein. Das für den Normalbürger immer undurchsichtigere System leistet alle dem Vorschub. Keine Aussicht auf diesbezügliche Änderung in der bargeldlosen Zukunft.

Gewiss, der herkömmliche Bankraub wird Geschichte sein. Banken müssen auch keinen »Run« mehr fürchten, während sie andererseits ihre Kunden in die perfekte Abhängigkeit zwingen und das virtuelle Geld sich selbst auffrisst. Den Sparstrumpf können wir uns dann jedenfalls – nun, eben sparen. Und mit jeder Transaktion werden wir gläserner. Die vielzitierte Privatsphäre gibt es ebenfalls gerade mal noch auf dem Papier. Jeder Cent, den wir ausgeben, wird genauestens registriert und zugeordnet.

Ist das alles wirklich noch akzeptabel? Wer dann erklärt, der unbescholtene Bürger habe doch nichts zu befürchten, spricht allerhöchstens eine Teilwahrheit aus. Auch der Unbescholtenste dürfte wohl ein Recht auf Privatsphäre besitzen, die auch den persönlichen Umgang mit dem sauer verdienten Geld mit einschließt. Doch dieses Geld gibt es dann gar nicht mehr. Drogendealer und Steuerhinterzieher, Geldwäscher und Terrorgruppen, sie werden auch in der bargeldlosen Zeit nicht zu stoppen sein, das zeichnet sich längst ab.

Hinter dem Vorwand der Verbrechensbekämpfung aber verbirgt sich lediglich die Absicht, jeden einzelnen Menschen zu überwachen, zu beobachten und zu kontrollieren. Und die Enteignung durchzusetzen. Kritische Stimmen gehen noch weiter. Was sie notieren, das ist nicht etwa Science-Fiction, sondern die weitsichtige Beurteilung der nächsten Konsequenzen. Unsere Abhängigkeit wird uns demzufolge zu Verpflichtungserklärungen und Loyalitätseiden zwingen, um innerhalb des Systems überhaupt noch geschäftlich aktiv zu sein, das heißt, bargeldlos bezahlen zu dürfen. Ohne diese Einwilligung gibt es kein Konto, keine Kredite, keinen Job mehr, davon sind mittlerweile einige Autoren überzeugt.

Einer der Kritiker, Michael Snyder, betont: »Bargeld ist eine sehr wichtige Komponente unserer Freiheit, und sobald uns diese Komponente genommen wird, wird das allen Arten von Missbrauch die Türen öffnen.« Im nächsten Atemzug schon erinnert er daran, dass Bargeld in den USA bereits jetzt »kriminalisiert« werde. So stuften die Bundesbehörden die Barzahlung für ein Hotelzimmer heute schon als eine »verdächtige Aktivität« ein.

Das muss man sich einmal vorstellen! Und die Erklärung ist so einfach wie abgegriffen: Da Terroristen sich dieser Methode bedienten, müsse eine genaue Beobachtung stattfinden. Wohin soll das alles noch führen? Das wird nicht erst auf dem nächsten Geheimtreffen besprochen werden müssen…

Quelle: Kopp-online vom 07.05.2016

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