Indien: Bürger verweigern sich dem Zwangsumtausch von Bargeld


Die von der indischen Regierung eingeführte Bargeld-Reform droht aus dem Ruder zu laufen. Vermögende versuchen, ihre alten Banknoten vor dem Zugriff des Staates zu retten.

Die indische Rupie. (Foto: dpa)

Die indische Rupie. (Foto: dpa)

Inder stehen in der Stadt Amritsar vor einem Geldautomaten an. (Foto: dpa)

Inder stehen in der Stadt Amritsar vor einem Geldautomaten an. (Foto: dpa)

Das durch die Anfang November eingeführte Bargeld-Reform ausgelöste Chaos in Indien findet kein Ende. Eigentlich sollten alle 500-Rupien-Scheine und 1000-Rupien-Scheine in neue Scheine mit den Nennwerten 500 Rupien und 2000 Rupien gewechselt werden – nach Aussage der Regierung unter Premierminister Narendra Modi, um Korruption und Geldwäsche zu bekämpfen.

Der Umtausch findet jedoch nur schleppend statt, weil viele Banken nicht über ausreichende Bestände an neuen Scheinen verfügen. Landesweit kam es deswegen in zahlreichen Städten zu Schlägereien, Demonstrationen und langen Schlangen vor den Geldautomaten.

Die Regierung hat nun angeordnet, dass der Umtausch gestoppt wird, damit den Menschen mehr Zeit bleibe, ihre alten Scheine auf das eigene Konto einzuzahlen. Damit reagiert Modi auf die Tatsache, dass noch immer rund 60 Prozent der in Umlauf befindlichen alten Noten nicht gewechselt wurden. Wie Bloomberg berichtet, habe die Regierung in den vergangenen Tagen bemerkt, dass die Umtauschraten stetig sanken.

Offenbar versuchen viele Menschen derzeit, ihr Geld vor dem staatlichen Zugriff zu verstecken und in Wertgegenstände wie Schmuck zu investieren. Besonders die Ankündigung der Regierung, „verdächtig erscheinende“ Geldbestände auf Konten mit einer 45-prozentigen Steuer zu belasten, hat die Bürger aufgeschreckt. Wie die Zeitung The Indian Express berichtet, überlegt die Regierung, diese Strafsteuer auf fast 60 Prozent zu erhöhen.

„Weil sie nicht dazu in der Lage sind, ihre großen Banknoten auszugeben oder einzuzahlen, bezahlen Geschäftsleute ihre Angestellten für Monate im Voraus, täuschen Lohnzahlungen vor oder kaufen Gold, welches sie im Ausland wieder verkaufen wollen, um die alten Scheine loszuwerden oder die Quellen ihres Erwerbs zu verdecken“, schreibt das Wall Street Journal. „Die Inder zu zwingen, ihre Geld einzutauschen oder katastrophale Verluste hinzunehmen, war Modis Strategie, um vor dem Staat verborgene Reichtümer an die Oberfläche zu bringen. Wenn diese Strategie nicht genügend Steuersünder überführt, riskiert er, die Wut der Inder noch weiter anzufachen.“

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 26.11.2016

Dienstleistung

alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments