Dresden – „In Sachsens Kirchtürmen läuten mehrere Glocken mit NS-Symbolik. Das bestätigte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens in Dresden. Was mit ihnen nun geschehen soll, ist allerdings noch völlig offen,“ berichtet die katholische Medienplattform Domradio und gibt eine Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd) wieder.

Nach den schmerzlichen Entdeckungen der eigenen antisemitischen Geschichte, die mit einer Israel feindlichen Ausstellung „Nakba“ örtlich fortgesetzt wird, hat die linkslastige evangelische Kirche, jetzt noch weitere Relikte aus der Zeit des dritten Reiches entdeckt, die weithin hörbar, aber nicht sichtbar sind. Die sogenannten „Naziglocken“, die sogar die antifaschistische Zeit der SED-Diktatur überlebten, bzw. deren Untergang einläuteten, sollen in zwei Kirchengemeinden hängen. Auf einer haben die kirchlichen Nazijäger eine sichtbare Symbiose von christlichem Kreuz und Hakenkreuz entdeckt. Ein Zeichen für die tiefe Verbundenheit des Führers mit seiner treuen Fangemeinde.

„Außerdem enthielten zwei weitere Glocken Inschriften, die auf die Gründung des „Großdeutschen Reiches“ hinwiesen. Eine weitere Glocke trage eine „kriegsverherrlichende Inschrift mit einem theologisch ins Gegenteil verkehrten Bezug“ auf einen Bibelvers.“ heißt es in der epd-Meldung.

Über die „Hells Bells“ hatte zuerst die in Weimar erscheinende mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe 9. Juni) berichtet. In der gleichen Ausgabe werden Christen auch zur inneren Teilhabe am Ramadan ermuntert. Unterdessen hat die sächsische Landeskirche die braunen Glocken zur Verschlusssache erklärt. Orte, wo Hitlers Erz noch unbehelligt schwingt, sollen nicht bekannt gegeben werden. „Das Landeskirchenamt werde mit den betroffenen Kirchengemeinden in einen Diskussionsprozess eintreten. Dabei werde es unter anderem darum gehen, wie die Gemeinden mit dem Erbe aus der Zeit des Nationalsozialismus bislang umgegangen sind beziehungsweise umgehen werden.“ berichtet epd weiter.

Bislang war nur eine Kirche im erzgebirgischen Lößnitz bekannt, dessen Glocken nationalsozialistische Inschriften sowie ein Hitler-Zitat tragen soll. Laut der Kirchenzeitung handelt es sich dabei um ein ganzes Glockenspiel.  „Ursprünglich war das Lößnitzer Glockenspiel für den Rathausturm vorgesehen. Es wurde aber aus statischen Gründen im Turm der evangelischen Kirche St. Johannis montiert, heißt es auf der Internetseite der Stadt Lößnitz (Erzgebirgskreis). Eigentümerin der 23 Glocken ist die Stadt, gepflegt werden sie von einem Verein.“ Schreibt die Kirchenzeitung. Nach genauem Hinsehen entpuppt sich die ganze Aufregung um die Naziglocken buchstäblich als viel Lärm um nichts.  Der sächsische Landeskirchensprecher Matthias Oelke weiß nicht einmal genau an welchen Glocken in Lößnitz die verfänglichen Zitate prangen. „Welche Glocken welche Inschriften haben, wissen wir nicht“, sagte Oelke vor wenigen Wochen. Das Glockenspiel liege räumlich getrennt in der Turmlaterne und sei schwer einsehbar.“

Somit wird die Jagd auf die Naziglocken mehr oder weniger zur Posse. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Kirche sich vor heutigen totalitären Weltanschauungen, die nicht einmal sexuelles Selbstbestimmungsrecht und Gleichberechtigung akzeptieren und Israelhass propagiert, buchstäblich verneigt. Wer glaubt, er hätte was aus der Geschichte gelernt, wenn er Naziglocken abhängt, hat den Wesenszug von Diktaturen nicht begriffen. (KL)

Quelle: journalistenwatch.com vom 08.06.2019