Rund 7200 Jahre alter Ritualort bei Bad Kösen entdeckt

Ausgrabungsmitarbeiter hält ein sogenanntes Idol-Fragment in der Hand. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
© deutsche presse agentur

01. Mai 2020 – 9:40 Uhr

Archäologen haben bei Bad Kösen in Rödigen (Burgenlandkreis) einen rund 7200 Jahre alten, steinzeitlichen Ritualort entdeckt. „In einer Grube lag ein Idol-Fragment“, sagte Archäologin und Grabungsleiterin Susanne Friederich der Deutschen Presse-Agentur. „Das deutet auf einen heiligen Ort hin.“ Idole sind kleine Figuren, die als Gottheiten in einem ritualen Zusammenhang verehrt werden. Die Menschen dieser Epoche gehörten zur jüngeren Linienbandkeramik. Sie verzierten ihre Gefäße mit typischen Linien. In der Linienbandkeramik wurden die Idole stets zerbrochen im Boden gefunden.

Das Gelände sei rund 15.000 Quadratmeter groß, habe einen quadratischen Grundriss und wurde von einem grabenförmigen Erdwerk geschützt. „Um die Riten zu vollziehen, wurden Gebäude benötigt. Bislang fanden sich Spuren von zehn Häusern und eine Bestattung, allerdings ohne Beigaben“, sagte Friederich.

Zudem gab es in rund 30 Meter Entfernung ein zweites, kreisförmiges Erdwerk. „Hier wurden Spuren von Feuer nachgewiesen. Der Brandschutt kam von außen in den Graben, was darauf hindeutet, dass es tatsächlich rituelle Handlungen gab.“

„Beide Anlagen wurde an einem Nordhang errichtet, ein Indiz, dass sie nicht zum Wohnen sondern als Rückzugsorte dienten“, sagte die Archäologin. Dort habe man vielleicht nicht jeden Tag gelebt, aber diese Menschen hatten auf jeden Fall das Bedürfnis, sich mit den Erdwerken besonders zu schützen.

„Feuer und Idole müssen an diesem religiösen Platz oder Kraftort eine große Rolle gespielt haben“, sagte Friederich. „Wenn sich die Menschen von den Idolen trennten, wurden sie zerbrochen. Das muss zu den rituellen Handlungen gehört haben. Zusammen mit dem Feuer gab es ein zerstörerisches Moment, das eine bestimmte Bedeutung hatte.“

Friederich vermutet, dass die Idole farbig waren, aber die Farben haben sich nicht erhalten. Von anderen Idolen ist bekannt, dass sie rot und weiß angemalt waren. Dafür wurden in die Idole Rillen geritzt und mit Farbe ausgefüllt.

Die Grabungen laufen noch bis Jahresende im Vorfeld des Baus der Umgehungsstraße für Bad Kösen.

Quelle: DPA

Quelle: RTL vom 01.05.2020


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