13-jähriges Mädchen aus Asien von Landsmann missbraucht – Verdächtiger in U-Haft Im Flüchtlingsheim vergewaltigt: Öffentlichkeit soll nichts erfahren

Fr., 07.08.2015

n dieser Straße in  Detmold sind 500 bis 600 Flüchtlinge in acht Wohnblocks untergebracht, in denen  früher Soldaten  der britischen Rheinarmee  lebten. Zur Zeit stammt etwa jeder dritte Flüchtling, der hier lebt, aus Syrien.

In dieser Straße in Detmold sind 500 bis 600 Flüchtlinge in acht Wohnblocks untergebracht, in denen früher Soldaten der britischen Rheinarmee lebten. Zur Zeit stammt etwa jeder dritte Flüchtling, der hier lebt, aus Syrien. Foto: Christian Althoff

Von Christian Althoff

Detmold (WB).  Ein 13  Jahre altes Mädchen ist offenbar  im Juni in einer Detmolder Flüchtlingsunterkunft von einem Asylbewerber vergewaltigt worden. Die Polizei hält den Fall seitdem unter der Decke. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft.

In Detmold  sind seit Oktober  mehrere hundert Asylbewerber in  inzwischen acht  ehemals britischen Wohnblocks untergebracht. Das Zusammenleben mit den Nachbarn klappt relativ gut. Wie in anderen Städten auch gibt es Probleme  meistens innerhalb der Unterkünfte.

Das sagt die Polizei

Im Juni wurde in einem Detmolder Flüchtlingsheim ein muslimisches Mädchen  von einem Asylbewerber vergewaltigt, ohne dass die Öffentlichkeit von diesem Verbrechen erfuhr (wir berichteten). »Das geschah aber nicht, um Ausländerkriminalität zu verheimlichen«, sagte gestern Lippes Kripochef  Bernd Flake. »Es ging uns  darum, das Opfer zu schützen.«

Die Eltern des Kindes hätten um den Ruf und die Zukunft ihrer Tochter gefürchtet und die Polizei gebeten, den Fall nicht an die große Glocke zu hängen. »Die wollten eigentlich gar nicht, dass wir gegen den Täter vorgehen.« Flake sagte, im Kreis Lippe sei es seit langem üblich, aus Opferschutzgründen über Sexualdelikte nicht zu informieren. »Bei dieser Linie bleiben wir auch, wenn die Taten in Asylbewerberunterkünften passieren.« Außerdem sei zu befürchten gewesen, dass im Falle einer Veröffentlichung Boulevardmedien das bevölkert hätten.

Die schwerwiegende Tat in Detmold soll nach WESTFALEN-BLATT-Informationen die Vergewaltigung einer 13-Jährigen gewesen sein. Das  Mädchen  aus Asien war  mit seiner Mutter nach Deutschland geflohen  – auch um sexuellem Missbrauch  in seiner Heimat zu entgehen. Der Täter soll ein Asylbewerber sein, der aus dem selben Land stammt wie das Mädchen.

Das Sexualverbrechen tauchte allerdings im Polizeibericht, der für die Öffentlichkeit gedacht ist, nicht auf. Steckt System dahinter? Das WESTFALEN-BLATT machte die Probe und fragte gestern bei der  Polizei Detmold an, mit welchen Delikten sie es rund um die Asylbewerberunterkunft zu tun hat.  Das Thema wird für so sensibel gehalten, dass  sich der Pressesprecher erst nach Rücksprache mit Landrat Friedhelm Heuwinkel (CDU) äußern darf.  In der schriftlichen Antwort heißt es: »Bei den Taten handelt es sich in der Mehrzahl um Ladendiebstähle. Auf Grund der räumlichen Enge innerhalb einer solchen Einrichtung kam es zu vereinzelten Konflikten unter den Bewohnern. Es gab aber auch diesbezüglich nur wenig polizeiliche Einsätze in der Unterkunft.«

»Kein Wort von der Vergewaltigung«

Kein Wort von der Vergewaltigung des Mädchens. Dabei ist kein Grund ersichtlich, warum das Verbrechen verheimlicht werden sollte. Die Mitarbeiter in der  Asylbewerberunterkunft haben sich nach allem, was man weiß, professionell und einfühlsam  um das Mädchen und seine Mutter gekümmert. Tobias Bockermann  vom   Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)  Ostwestfalen-Lippe  ist  der stellvertretende Leiter der Zentralen-Unterbringungs-Einrichtung. Er sagt: »Nachbarn hatten die Tat  mitbekommen und sich an einen der  freiwilligen Dolmetscher gewandt, der uns dann informierte.  Der Sicherheitsdienst hat den Tatverdächtigen sofort gefasst, und wir haben ihn der Polizei übergeben.« Dem Opfer und seiner Mutter sei psychologische Hilfe angeboten worden.  Man habe ihnen auch für mehrere Tage ein Zimmer im Medizinzentrum des Flüchtlingsheims zur Verfügung gestellt, wo sie ihre Ruhe gehabt hätten. Inzwischen sind  Mutter und Tochter in einer anderen Stadt untergekommen.

Warum sollte dieser Fall nicht bekanntwerden? Auf die Vergewaltigung angesprochen, sagte Landrat Friedhelm Heuwinkel, er habe davon »nichts gewusst«.  Bei der Polizei selbst war niemand für eine ergänzende   Stellungnahme zu erreichen.

Oberstaatsanwalt Ralf Vetter sagte am Mittwoch,  gegen den mutmaßlichen Täter werde in Kürze Anklage erhoben. Er muss sich vor dem Landgericht verantworten.

Quelle: Westfalenblatt vom 07.08.2015

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