- Auf einem Smartphone ist das Logo des Messenger-Dienstes Telegram zu sehen (imago images / ZUMA Press / Omar Marques)
Deutsche und österreichische Sicherheitsbehörden sind gegen mehrere Chatgruppen im Messengerdienst „Telegram“ vorgegangen.
In neun Gruppen mit rund 8.000 Mitgliedern habe man die Kommunikation übernommen und sichergestellt, teilten das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit. Es gab Razzien in sechs Bundesländern und in Vorarlberg. In den Gruppen sei unter anderem mit Drogen, Waffen und gefälschten Dokumenten gehandelt worden, hieß es. Der Handel über „Telegram“ ist laut den Ermittlern eine Alternative zum Darknet. Wie es ihnen gelang, in die Chats einzudringen, teilten sie unter Hinweis auf ermittlungstaktische Gründe nicht mit.
Telegram garantiert seinen Nutzern die vollständige Verschlüsselung von Nachrichten, Videos und Fotos. Der App wird daher zum einen vorgeworfen, Dschihadisten, Rechtsextremisten oder Verschwörungsideologen als Kommunikationsmittel zu dienen. Zum anderen dient sie oft zur Organisation von Demonstrationen in Staaten, in denen die Meinungsfreiheit eingeschränkt ist. So wurden beispielsweise zahlreiche Nachrichten über die anhaltenden Proteste in Belarus gegen Staatschef Lukaschenko über Telegram verbreitet.
Quelle: Deutschlandfunk vom 30.10.2020