INTERNATIONAL

New York. Der frühere Fox-Moderator Tucker Carlson ist durch sein zweistündiges Putin-Interview vor wenigen Wochen unversehens wieder in die Öffentlichkeit zurückgekehrt. Carlson mußte dafür viel Kritik einstecken – so denunzierte ihn die frühere demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton geradezu als „nützlichen Idioten“ des Kreml.

Carlson seinerseits nutzte dieser Tage die Gelegenheit, sich in einem dreistündigen Gespräch mit dem Podcaster Lex Fridman über seine Beweggründe zu erklären. Bei dieser Gelegenheit unterstrich er, daß der Westen an der Eskalation des Ukraine-Konflikts schuld sei. Der Krieg sei schon vor langer Zeit zu einem Stellvertreterkrieg mit unnötig vielen ukrainischen Toten geworden.

Dann ging er mit der US-Regierung ins Gericht: „Ich lehne die gesamte Prämisse des Krieges in der Ukraine aus amerikanischer Sicht ab, nämlich daß eine winzige Gruppe von dummen Leuten in Washington beschlossen hat, dies aus Gründen zu tun, die sie nicht wirklich erklären wollen.“ Das „Ausmaß der Lügen“ habe ihn „langsam verrückt gemacht“.

Washington verfolge außerdem den unrealistischen Ansatz, „daß die Ukraine diesen Krieg unweigerlich gewinnen würde. Nun war der Sieg nie genau definiert, und das ist er auch nie. Nichts ist jemals genau definiert, was immer ein Hinweis darauf ist, daß hinter der Behauptung eine Täuschung steckt.“

Er sei kein Militärexperte, sagt Carlson, aber „ich habe gerade bei Wikipedia nachgesehen. Rußland hat hundert Millionen Menschen mehr als die Ukraine. Es verfügt über eine viel größere industrielle Kapazität und Kriegsmaterialkapazität als die gesamte NATO zusammen. So stellt Rußland beispielsweise Artilleriegranaten her, die in einem Bodenkrieg von Bedeutung sind, und zwar im Verhältnis sieben zu eins im Vergleich zu allen NATO-Ländern zusammen. Das gilt für ganz Europa. Rußland produziert siebenmal mehr Artilleriegranaten als ganz Europa zusammen.“

Die Reaktionen auf sein Putin-Interview in der westlichen Öffentlichkeit seien im übrigen „naiv“. Das Interview habe dazu gedient, dem Westen „mehr Informationen“ an die Hand zu geben, damit sich die Menschen selbst ein Bild über die westliche Ukraine-Politik machen könnten. (mü)

Bildquelle: Wikimedia/Gage Skidmore/CC BY-SA 2.0

Quelle: zuerst.de vom 07.03.2024

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