Wirtschaft – Fachkräftemangel: Wie viel Personal in Deutschland fehlt

Ein Mitarbeiter eines metallverarbeitenden Betriebes schweißt eine Naht an einem Werkstück.

Kaum etwas bremst die deutsche Wirtschaft nach eigener Aussage so stark wie der Fachkräftemangel. Doch sind die Probleme überall gleich groß – und woher stammen all die Zahlen, Statistiken und Daten dazu? Eine Übersicht.

Autor: Tobias Brunner

Man kann den Fachkräftemangel sehen, wenn in der Bäckerei ein Verkäufer alleine eine lange Schlange von Kunden bedienen muss. Wenn man acht Wochen auf den Fensterbauer wartet. Oder wenn bei der Ärztin niemand mehr ans Telefon geht, weil die Assistentinnen nicht mehr hinterherkommen.

Man kann den Fachkräftemangel aber auch in Zahlen fassen, wie es beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer jährlichen Analyse macht. Laut der jüngsten Fassung waren Fachkräfte 2022 in jedem sechsten Beruf knapp. Demnach gab es im vergangenen Jahr in 200 von 1.200 bewerteten Berufen einen Engpass – und damit in 52 mehr als im Vorjahr.

Wie die Bundesagentur für Arbeit bei Berufen einen Fachkräftemangel identifiziert

So weit, so gravierend. Aber wie kommt diese Statistik zustande? „Es gibt keine alleinstehende allumfassende Kennzahl, anhand derer man Berufe in Engpassberufe und Nicht-Engpassberufe einordnen kann“, schreibt die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Fachkräfteengpassanalyse.

Sie zieht vielmehr insgesamt 14 Indikatoren heran, um sich anzunähern. Sechs davon werden als sogenannte Engpassindikatoren geführt, beispielsweise die Arbeitslosenquote für bestimmte Berufe, wie lange Stellen unbesetzt bleiben oder in welchem Verhältnis die Zahl der offenen Stellen zur Zahl der Arbeitsuchenden steht.

Verkürzt erklärt gewichten die Statistiker die Indikatoren, indem sie Grenzwerte festlegen, Punkte vergeben und per Gesamtpunktzahl ermitteln, ob ein Engpass- oder Nichtengpassberuf vorliegt. Die ausführliche BA-Analyse mit allen Indikatoren finden Sie hier.

Fachkräftemangel in Bayern gravierender als im bundesweiten Schnitt

Ein weiterer wichtiger Gradmesser zum Personalstand ist das halbjährlich erscheinende KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Die Grundlage dafür bilden die regelmäßigen Umfragen des Münchner ifo-Instituts unter 9.000 Unternehmen, ein Großteil davon aus dem Mittelstand.

Im Frühjahr dieses Jahres meldeten demnach 42,2 Prozent der befragten Firmen, dass ihre Geschäfte durch fehlendes Fachpersonal eingeschränkt seien. Dies war zwar ein leichter Rückgang im Vergleich zum vergangenen Herbst (45,7 Prozent), doch der Fachkräftemangel „bleibt im historischen Vergleich weiter auf sehr hohem Niveau“, bilanzieren die Experten.

In Bayern war die Situation dabei zuletzt mit 44,8 Prozent etwas angespannter als in einigen anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Hessen oder Nordrhein-Westfalen und auch angespannter als im bundesweiten Schnitt – aber besser als im Osten Deutschlands.

In diesen Berufen fehlen besonders viele Fachkräfte

Um zu erfahren, in welchen Branchen oder Berufen der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt ist, lohnt auch ein Blick in die Auswertungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Ein Mangel ist demnach vor allem im sozialen Bereich zu finden, wie bei der Sozialarbeit und -pädagogik, bei Erzieherinnen und Erziehern sowie in der Pflege.

Stark betroffen sind ebenso die Bauelektrik, die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und die Informatik. Unterm Strich umfasste die Fachkräftelücke im vergangenen 630.000 offene Stellen, für die es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab. Die meisten der genannten Berufe finden sich ebenfalls in einer IW-Prognose zur angespannten Personalsituation der nächsten Jahre wieder.

Die Wissenschaftler greifen für ihre Berechnungen auf eine eigene Datenbank zurück, die sich aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und der Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) speist.

Bis 2035 könnten sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen

Das IAB forscht ebenfalls umfassend zum Thema und hat selbst eine viel beachtete Prognose erstellt: Bis 2035 gehen dem deutschen Arbeitsmarkt der Studie zufolge rund sieben Millionen Arbeitskräfte verloren, sofern nicht gegengesteuert werde – indem laut IAB beispielsweise Ältere länger im Job gehalten, die berufliche Entwicklung von Frauen gestärkt oder Zuwanderer angezogen werden.

Letztlich fügt sich auch diese Prognose in das Gesamtbild der Zahlen ein. Ob man es nun „Mangel“, „Lücke“ oder „Engpass“ nennt: Dem deutschen Arbeitsmarkt fehlt es den Studien und Umfragen zufolge derzeit massiv an qualifiziertem Personal.

Quelle: Bayerischer Rundfunk vom 10.07.2023

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Ulrike
Ulrike
9 Monate zuvor

Wenn man sieht wieviele Lehrstellen jedes Jahr nicht besetzt werden weil unsere faule verwöhnte Jugend nichts mehr lernen will sondern nur noch studieren und später dann vor einem PC sitzen und viiiiiiiel Kohle damit verdienen will braucht man sich nicht wundern über Fachkräftemangel.
Setzt endlich einen hohen NUmerus clausus durch damit nicht jede Trulla Psychologie oder Kunst studieren kann. Diese Herrschaften nehmen anderen die Plätze weg.
Selbst ein Fall in der Familie – ewig studiert, dann geheiratet und noch nie gearbeitet………

birgit
birgit
9 Monate zuvor

Bei der Abgabenlast ist es nicht verwunderlich das deutsche Fachkräfte abwandern.

Sylvester Ohnemus
Sylvester Ohnemus
9 Monate zuvor
Reply to  birgit

Entspringt das der Szene typischen Ablehnung gegenüber dem Staat oder können Sie dafür belegbare Gründe liefern?
Mir fallen da spontan ganz andere Möglichkeiten dazu ein, wie z. Bsp. Branchen spezifischer Facharbeiter Mangel in handwerklichen Berufen, Programmierer, Fachkräfte in Pflegeberufen, Lehrermangel usw. usf. Verantwortlich sind im Bereich der Lehrer an erster Stelle die Kultusministerien zu benennen. Soziale Berufe sind von der Pflegerin bis zur Ärztin schlecht bezahlt und werden zu wenig wertgeschätzt. Der Stellenwert für diese Berufe in einer überalternden Gesellschaft ist in der Bevölkerung nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Der Lehrberuf des Handwerkers war bereits zu meiner Zeit nicht besonders hoch angesehen. Leider hat sich das bis heute nicht verbessert, dadurch hat sich durch mangelnden Nachwuchs die Krise weiter verschärft, und das, obwohl die Berufe technisch anspruchsvoller geworden sind und man meinen könnte dies würde die Attraktivität steigern. Zumal die Aufstiegschancen ganz gut aussehen. Mit ein Grund liegt ursächlich auch an einer Bewusstseinsänderung hin zu einer Lebensgestaltung, die mehr nach Verwirklichung des individuellen Daseins strebt. Schließlich haben wir einen sehr hohen Lebensstandard erreicht, indem das berufliche Vorwärtskommen nicht mehr mit einem höheren Lebensstandard verbunden wird, sondern heute viel wichtiger das vermeintliche persönliche Lebensglück eine Rolle spielt. Damit wir alle weiter in der ersten Reihe das Konzert genießen können, müssen wir uns diesen Aufgaben stellen, ansonsten graben uns hungrige Gesellschaften diesen Vorsprung ab. Dazu gesellen sich Nestbeschmutzer, die freudig vom Staat (besser, des arbeitenden Steuerzahlers leben) und machen sich einen schlanken Fuß und verhöhnen mit unsinnigem Schwachsinn all diejenigen, die ihr dämliches Getue noch erdulden müssen. Mit ein Grund weshalb wir ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger benötigen. Verallgemeinert tragen sehr viele zu diesem Dilemma bei. Wie so oft beklagen viele diese Mißstände, unternommen wird nur von wenigen etwas. Und wer die Probleme beim Namen nennt, wird umgehend abgewählt oder gleich gar nicht in die Positionen gewählt. Schließlich sind es auch Populisten, die herrschende Klischees einer darauf anspringenden Meute nach dem Mund reden. Mit viel Destruktivität tragen sie zu dieser Situation bei. Den Leuten geht es überhaupt nicht um eine konstruktive Zukunftsgestaltung, vielmehr um eigene Machtinteressen. Die entsprechen sicherlich nicht ansatzweise von dem was täglich in großen Lettern aus den Alternativmedien angeprangert wird.
Schlussendlich auch keine Option – vielmehr der Untergang.

Bernd
Bernd
9 Monate zuvor

Das ist wohl erst der Anfang des Fachkräftemangels hier im Land. Mal davon abgesehen, dass hier eine Wohlstandsverlotterung stattfindet, gewolltermaßen. Dürfte sich die „Schutzimpfung“, die ja wohl keine gewesen ist und in ihrer Wirkung andere Ziele verfolgt, mit zukünftig auswirken. Hohe Todesraten, hohe Todgeburten, Impotenz, starke Regelstörungen bei den Frauen, chronische Erkrankungen (ca. 194 Nebenwirkungen). Abbau der medizinischen Versorgung und dann die psychologische Kriegsführung mit der Dauerpanik. Wir werden gewolltermaßen aussterben. Warum??? Alle machen mit und keiner wehrt sich. Gerade die Betroffenen von Nebenwirkungen sollten eigentlich auf den Barrikaden stehen aber es wird geschwiegen und die Wenigen, die sich über alternativkanäle melden sind so gering, dass dies garnicht zum tragen kommt. Der deutsche Michel geht leise zum Sterben in den Kartoffelkeller. Unser sauer erarbeiteter Wohlstand wird dann vom Staat übernommen und an die neuen Raketenwissenschaftler und Gehirnchirugen verteilt. Das hier ist nicht satirisch gemeint, dass ist eine der kalkulierten und geplanten Zukunfszenarien. Wir sterben aus und können keine Nachfahren mehr zeugen. Und das alles für’ne Bratwurst.

Sylvester Ohnemus
Sylvester Ohnemus
9 Monate zuvor
Reply to  Bernd

Naja, wenn manche aussterben schadet das niemanden. Ein evolutionärer Selektionsprozess.

Waldtürenöffner
Waldtürenöffner
9 Monate zuvor

Können Sie die beiden Sätze in Gebärdensprache hier einstellen?
Sie scheinen etwas zwischen Daumen und Zeigefinger unter dem Tisch zu erfassen.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
9 Monate zuvor

Fliegen DIE im sitzen furzenden aus den „Ämtern“ haben wir sechs Millionen Auffüller für die freien Arbeitsplätze die uns jetzt immer unter die Nase gehalten werden! Krankmachen gibt es für DIE nicht! Die werden zu Hause besucht und mit dem Gummiknüppel an den Arbeitsplatz getrieben. Das machen DIE nie wieder, die Striemen von dem Argumenten Gerät, vergessen DIE nicht die über dem Schädel entstanden sind!