Bayerische Kriminalstatistik – Mehr Straftaten im Freistaat, vor allem in Oberbayern

 

Die Zahl der von der Polizei in Bayern registrierten Straftaten ist im vergangenen Jahr gegenüber 2015 um 3,4 Prozent gestiegen. Den höchsten Zuwachs verzeichneten Oberbayern und München. In der Landeshauptstadt nahmen die Wohnungseinbrüche extrem zu.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 27.01.2017

Nach Information des Bayerischen Rundfunks wurden im Freistaat zwischen Januar und Ende Dezember den Behörden insgesamt 614.500 Delikte gemeldet. Die Verteilung ist dabei regional sehr unterschiedlich. So wurde in Unterfranken ein Minus von rund neun Prozent festgestellt. Präsidialbereiche wie Niederbayern, Oberbayern-Nord und Schwaben-Südwest liegen im Landestrend.

München: höchste Zuwachsrate seit über zehn Jahren

In München bzw. Oberbayern-Süd ist ein deutlicher Anstieg erkennbar. So nahm die Zahl der Straftaten in der Stadt und im Landkreis München gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent zu, das war die höchste Zuwachsrate seit über zehn Jahren. Im südlichen Oberbayern stieg die Zahl der Straftaten sogar um acht Prozent. Im Präsidiumsbereich München waren es 110.000 angezeigte Delikte, in Oberbayern-Süd 52.000 Straftaten.

Peter Schall, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft Bayern | Bild: Peter Schall

„Bayernweit haben die Straftaten in 2016 noch leicht zugenommen, wobei die Fallzahlen in den einzelnen Präsidien, ja selbst von Dienststelle zu Dienststelle, sehr unterschiedlich gestiegen sind. So gab es bei den Einbrüchen teilweise zweistellige Zuwachsraten, während die Einbruchszahlen bayernweit lediglich unter einem Prozent zugenommen haben.“

Peter Schall, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

 

Offizielle Stellungnahme erst im März

Beide Polizeipräsidien wollten gegenüber dem BR diese Entwicklung weder bestätigen noch dementieren. Auch das Innenministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Diese werde erst erfolgen, wenn Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Ende März die offizielle „Polizeiliche Kriminalstatistik 2016“ der Presse und dem Landtag vorstellt.

Mehr rohe Gewalt in Umfeld von Flüchtlingsheimen

Nach BR-Informationen führen Experten das erkennbare Plus im Bereich München auf mehrere Faktoren zurück. Dazu gehören unter anderem – mit einem Plus von 800 Fällen – die sogenannten Rohheitsdelikte. Nach Darstellung von Polizeiexperten werden immer mehr Körperverletzungsdelikte in oder im Umfeld von Wohneinrichtungen für Asylbewerber angezeigt. Laut den Experten stammen in den meisten Fällen Täter und Opfer aus verschiedenen dort untergebrachten Ethnien.

Hermann Benker, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft | Bild: BR

„Es gab 2016 im Vergleich zu 2015 eine im bayernweiten Durchschnitt geringfügige Kriminalitätszunahme, die sich regional aber sehr unterschiedlich auswirkt. Davon betroffen sind in einigen Regierungsbezirken auch Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte, sowohl in Bezug auf Straftaten untereinander als auch teilweise in deren Umkreis mit Auswirkungen auf und Wahrnehmung durch die Bevölkerung. Ich erwarte bei der Vorstellung der Kriminalstatistik, dass die betroffenen Einrichtungen und Regionen auch dezidiert dargelegt werden.“

Herrmann Benker, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG)

 

Mehr Kontrollen in der Landeshauptstadt

In München gibt es zudem – bei einem Plus von 2.000 Anzeigen – einen massiven Anstieg beim Schwarzfahren und einen Anstieg bei Drogendelikten. Beides führt die Münchner Polizei auch auf verstärkte Kontrollen zurück. Im Bereich des Münchner Hauptbahnhofes hätten auf Druck der Bevölkerung hin Landes- und Bundespolizei 2016 ihre Überprüfungen drastisch ausgeweitet. Der Anteil von Asylbewerbern unter den dort festgenommenen Dealern stieg nach BR-Informationen ebenfalls an.

München: neun Prozent mehr Wohnungseinbrüche

In der Stadt und im Landkreis München nahmen 2016 auch die Wohnungseinbrüche zu. Der Zuwachs lag gegenüber 2015 bei neun Prozent und geht vor allem auf das Konto organisierter Banden aus Osteuropa, die systematisch ganze Stadtviertel in Visier nehmen.

Der Anteil der „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ unter den ermittelten Straftätern stieg im Bereich München von 46 Prozent in 2015 auf 48 Prozent in 2016. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) unter den „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ gehörte zur Gruppe der Asylbewerber.

 

Einzelheiten für Oberbayern-Süd

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd registrierten die Sicherheitsbehörden 52.000 Delikte, das waren acht Prozent mehr gegenüber 2015. Die Einbrüche in Büros und Geschäftsräume stiegen um 34 Prozent auf 537 Delikte, die der Sexualstraften um 18 Prozent auf 565 angezeigte Fälle. Die Zahl der Widerstandshandlungen gegenüber Polizisten, Justizbeamten, Feuerwehrleuten und Rettungsdienstangehörigen stieg um 26 Prozent.

Auch im südlichen Oberbayern machen sich Rohheitssdelikte im Bereich von Asylbewerbereinrichtungen in der Statistik deutlich bemerkbar. So wurden zwölf Prozent mehr Körperverletzungsdelikte verzeichnet. Die Zahl der Tötungsdelikte stieg von 54 im Jahr 2015 auf 67 – ein Plus von 34 Prozent. Den Anstieg führen Experten fast ausschließlich auf gewaltsame Auseinandersetzungen in Wohneinrichtungen für Asylbewerber zurück.

  • Oliver Bendixen | Bild: Bayerischer RundfunkOliver Bendixen

    Polizeiexperte des Bayerischen Rundfunks, Spezialthemen: Innere Sicherheit, Terrorismus, Extremismus,

    Quelle: Bayerischer Rundfunk vom 27.01.2017

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Die wollen doch Multikulti. Nun haben Sie den Salat. Am Bahnhof München standen doch so viele junge Bärenwerferinnen. Also kriegen sie jetzt was sie verdienen die dummen Hühner.

Die vielen Überfälle und Vergewaltigungen auf Frauen hat man im Artikel nicht beschrieben. Das ist anscheinend nicht gewollt.